Denkmale in der Stadt Erkelenz

Lfd.-Nr. 331

 

Standort:

Wilhelmstraße 21, D 41812 Erkelenz

GPS:

5104' 37,4" N   06o 18' 44,4" O

Zuständigkeit:

Privat

Baujahr:

20. Jahrhundert

Tag der Eintragung als Denkmal

13. Dezember 2004

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Wohnhaus in Erkelenz

Denkmalbeschreibung:

Zweigeschossiges Backsteinhaus mit abgewalmten Dachflächen , an einer Reihe traufständiger zweigeschossiger Wohnhäuser mit verputzter Fassaden. Der Eingang mit wohl originaler Haustür ist an der frei stehenden linken Hausseite angeordnet. Auffallendstes Bauteil ist ein voluminöser, weit vorkragender runder Obergeschoss-Erker auf der freien vorderen Hausecke, der von einem spitzen steilen Zeltdach mit Schieferdeckung bekrönt wird. Er besitzt ein umlaufendes Fensterband, darüber und darunter eine kräftige Bänderung durch hervorstehende Backsteinschichten. Diese Bänderung findet sich auch zwischen den Fensteröffnungen im Erdgeschoss des Hauskörpers an Vorder- und Eingangsseite.

Weitere Reliefierungen erfolgen mittels Stufung der Backsteinmauerung an den Türgewänden (Hauseingang und Rückseite) sowie in Form gerader Linien als Verdachungen der Öffnungen; die Gartenseite des Hauses ist jedoch schlichter ausgeprägt. Dort befindet sich asymmetrisch ein über die Trauflinie hinaus reichender, flacher Treppenhausrisalit mit originaler Tür im Erdgeschoß. Die Fensteröffnungen sind überwiegend breit gelagert, im Original wohl ähnlich dem heutigen Erscheinungsbild dreiteilig mit liegenden Sprossenteilungen. Die Vorkragung des Daches bildet eine Schattenzone an der Traufkante aus.

 Innen sind noch der Grundriss, der Flurboden des Erdgeschosses aus Natursteinplatten (Solnhofer Platten) und die Treppe erhalten, außerdem im Keller ein wohl als Bunker genutzter Einbau aus Beton, auch von außen zugänglich.

„Die Wilhelmstraße entstand in den Jahren vor dem Ersten Weltkrieg als neue Verbindung von der Südpromenade zum Bahnhof. Durch den 1914 ausbrechenden Weltkrieg blieb die Straße dann bis 1924/25 unbebaut. Die meisten Häuser entstanden sogar erst 1927/29“ (Lennartz/Görtz, Erkelenzer Straßen, S. 158f.).

Heute stellt sich die Wilhelmstraße als Alleestraße am Rande des Altstadtkerns dar. Den Beginn bilden traufständige Reihenhäuser, an welcher Nr. 21 später angebaut wurde, es folgen frei stehende Einzel- und Doppelhäuser überwiegend der 1920er Jahre. Insgesamt ist ein qualitätsvolles Straßenbild mit anschaulicher Prägung vorhanden, zu dem das Wohnhaus Nr. 21 mit seinem markanten Erkervorbau, der im geschwungenen Verlauf der Straße weithin sichtbar ist, einen wichtigen Beitrag leistet.

Es handelt sich um ein originelles Zeugnis der Backsteinbauweise der 1920er/30er Jahre, das sowohl zum Backsteinexpressionismus der Rhein-Ruhr-Region als auch zur hoch entwickelten hölländischen Baukunst jener Zeit in Beziehung zu setzen ist. Dabei ist die Grundhaltung des Baues mit Steildach und überwiegend Einzelfenstern eher konventionell, im Gegensatz zur kubischen, vom neuen Bau geprägten Auffassung, wie sie an anderer Stelle in Erkelenz auch erkennbar ist. Dies könnte auf die spätere Bauzeit von Wilhelmstraße 21 in den 1930er Jahren hindeuten. Bemerkenswert ist v.a. der Erker, der mit seiner großen Vorkragung und dem spitzen Zeltdach einen individuellen, straßenprägenden Akzent setzt und entscheidend zum Wiedererkennungswert und örtlichen Bekanntheitsgrad des Hauses beiträgt. Auch die reliefgebende Verwendung des Backsteins (Bänderung, Gewändestufung) belegt die gestalterische und zeittypische Qualität des Hauses.

Innerhalb der Wilhelmstraße ist der Stil des Hauses einzigartig, es ist gleichzeitig aber auch ein wichtiger, als Reihenendhaus eingefügter Bestandteil der als Allee gestalteten, leicht geschwungenen Wohnstraße.

Als bekanntes straßenbildprägendes Wohnhaus mit individueller Gestaltung ist das Wohnhaus Wilhelmstraße 21 bedeutend für Erkelenz. An seiner Erhaltung und Nutzung besteht aus den beschriebenen wissenschaftlichen, hier architekturgeschichtlichen sowie aus städtebaulichen Gründen ein öffentliches Interesse.