Denkmale in der Gemeinde Waldfeucht

Lfd.-Nr. 88

 

Standort:

Löffelstraße 4, D 52525 Waldfeucht 

GPS:

5103' 57,9" N   05o 59' 13,7" O

Zuständigkeit:

Privat

Baujahr:

17. Jahrhundert

Tag der Eintragung

Wohnhaus 1. September 1994

Scheune 11. September 1997

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

Hofanlage in Waldfeucht

Denkmalbeschreibung:

Im Gemeindegebiet von Waldfeucht am Rande der fruchtbaren Geilenkirchener Lehmplatte und in den Bruchtälern von Kitsch- und Waldfeuchter Bach entstand eine Reihe von ähnlich bäuerlichen Anwesen, die alle zum Urtyp gehören und auf Wohnstallhäuser zurückgehen, die in der Zeit kurz nach dem 30-jährigen Krieg errichtet wurden. Die giebelständigen Häuser erhielten meist eine Scheune, die hinter, manchmal auch parallel zum Wohnhaus errichtet wurde. Später wurde an das Wohnhaus ein niedriger Wirtschaftsflügel mit Tordurchfahrt angebaut. In Waldfeucht  selbst wurde dieser Typus in eine schon mehr kleinstädtische dreiflügelige Bauform, in der Größe jedoch der wirtschaftlichen Potenz der Eigentümer entsprechend, umgewandelt. Parallel zu den traufständigen Wohnhäuser wurde eine Scheune errichtet, die entlang der Wallanlage gleichzeitig die Stadtmauer bildete. Eine Seite des Hofes, der durch eine Toreinfahrt im Wohnhaus erreicht werden kann, bildet ein Wirtschaftsflügel.

Die Löffelstraße 4 ist die wohl älteste Hofanlage innerhalb der Umwallung. Das zweigeschossige, giebelständige Wohnhaus ist ein Fachwerkbau aus dem 17. Jahrhundert, wie die durchgezapften Binderbalken ausweisen, mit einer im 19. und 20. Jahrhundert entstanden und umgebauten Fassade. Die für diese Gegend festzustellenden typischen historischen Bauformen wurden auch beim Bau dieser für die Lage mitten in Waldfeucht verwunderlichen Ausbildung aufgegriffen. Die zweiachsige Wohnhausfassade mit den später eingebauten hochrechteckigen, fast einem Quadrat angenäherten Fenstern und der mit einem Putzgewände um 1900 eingefaßten stichbogigen Hauseingangstür ist durch  Eisenankersplinte auf 1800 datiert. Kellerfenster in der straßenseitigen Fassade weisen auf weitere Umbauten im Inneren hin. Vor das Haus vorgelegt ist eine vierstufige Treppenanlage. Die Fassade über dem anschließenden Wirtschaftstrakt wurde vermutlich nach dem Abbruch des alten traufständigen Anbaus mit Toreinfahrt unter das abgeschleppte Wohnhausdach einbezogen und aufgemauert. Die zur Anlage typischerweise gehörende und auch noch vorhandene Scheune ist in keinem sehr guten Zustand. Die Bauten sind mit Satteldächern überdeckt.

Wegen der Lage am Wall und der Ausnahmegestaltung sowie der typischen Hofanordnung von Wohnhaus und Wirtschaftsflügeln als Vorgängerbau der in Waldfeucht historisch üblichen Hofformen ist die Löffelstraße 4 trotz der Umgestaltungen überaus bedeutend für die Bauentwicklung in Waldfeucht, sowie für den Werdegang der bäuerlichen Hofanlagen, für die Geschichte der landwirtschaftlichen Arbeits- und Produktionsverhältnisse und für die Geschichte von Waldfeucht und seiner Bewohner. Die Ausformung dieses Hofes scheint deshalb besonders wichtig, weil er als einmalige Ausprägung unverzichtbar ist und weil durch den Strukturwandel in der Landwirtschaft der historisch gewachsene Bautyp aus wirtschaftlichen und arbeitstechnischen Gründen hinfällig wurde.