Denkmale in der Stadt Wassenberg

Lfd.-Nr. 74

 

Standort:

Roermonder Straße, D 41849 Wassenberg

GPS:

5106' 07,5" N   06o 09' 22,1" O

Zuständigkeit:

Stadt Wassenberg

Baujahr:

ab 1688

Tag der Eintragung als Denkmal

25. Mai 2007

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

Jüdischer Friedhof in Wassenberg

Denkmalbeschreibung:

Die Ursprünge der kleinen jüdischen Gemeinde von Wassenberg reichen bis ins Mittelalter zurück. Der in Köln wohnende Alexander von Wassenberg zählte 1321 zu den Gläubigern von St. Andreas. Der heutige Wassenberger Stadtpark - eine im 19. Jahrhundert kultivierte sumpfige Waldlandschaft - hieß von alters her Judenbruch. Möglicherweise hat Vinzenz von Moers 1450 den Wassenberger Juden das Gelände für viel Geld verpachtet. Seit 1324 ist die Bezeichnung Judenbruch überliefert. Möglicherweise befand sich im Judenbruch auch der erste jüdische Begräbnisplatz. Die jüdische Gemeinde Wassenberg war immer recht klein und umfasste auch im 19. Jahrhundert nicht mehr als 40 Personen. 1867 wurde die Synagoge errichtet, die 1938 niedergebrannt wurde. 1688 wurde der Friedhof an der Roermonder Straße angelegt, damals noch vor den Toren der Stadt. Die letzte Bestattung fand wohl 1933 statt, spätestens 1938 setzten die üblichen Schändungen ein. 1939 erwarb die Gemeinde Wassenberg den Friedhof und gab ihn 1953 bis auf ein Reststück an die Jewish Trust Corporation zurück.

Der Friedhof liegt leicht erhöht über der Straße und ist zu dieser durch ein Mäuerchen mit Portalpfeilern, die ein altes Eisentor mit neugotischen Motiven rahmen., eingefriedet. Dahinter erreicht man über mehrere Stufen eine Rasenfläche. die erhaltenen Grabsteine sind in zwei bis drei Reihen links einer gedachten Mittelachse aufgestellt. Es handelt sich um 17 Steine, von denen einige noch dem 19. Jahrhundert angehören. Die jüngste Bestattung ist wohl jene Eva Heumann, gestorben 10. Februar 1933. Außerdem sind etwas abseits der Grabsteine ein Gedenkstein der Stadt Wassenberg (Inschrift " Friedhof der Jüdischen Gemeinde Wassenberg / Synagoge der jüdischen Gemeinde Wassenberg, zerstört 10. November 1938") und ein Grab / Gedenkstein, den der in Kanada emigrierte Walter Reis 1992 für seine in Bergen - Belsen ermordeten Schwester Betty  und seiner Großeltern Jacob u. Johanna Hertz stiftet (Bildhauer: Ernst Brockschneider), aufgestellt;  Walter Reis` Name wurde nach seinem Tod 2005 zugefügt. Der Stein steht im Schatten eines Kanadischen Ahorn, der auf dem Grundstück von Walter Reis in Kanada gewachsen ist.

Die Parzelle überliefert den Ort des seit dem 17. Jahrhundert belegten jüdischen Friedhofes von Wassenberg und seiner Bestattungen. Sie ist bedeutend für Wassenberg. Der Charakter als Friedhof ist angemessen gestaltet und anschaulich erhalten. Die Erhaltung der Parzelle, der Grabsteine und der Gedenksteine als Friedhof und Gedenkstätte liegt aus wissenschaftlichen, hier orts- und kulturgeschichtlichen Gründen im öffentlichen Interesse.