Denkmale in der Gemeinde Aldenhoven

 Nr. 33

 

Standort:

Landstraße 15,  D-52457 Aldenhoven - Schleiden

GPS:

5052' 59,0" N   06o 14' 48,0" O

Zuständigkeit:

Privat

Baujahr:

1875

Tag der Eintragung als Denkmal

11. November 1992

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Ehemaliges Bahnhofsgebäude in Aldenhoven - Schleiden

Denkmalbeschreibung:

Im Jahre 1875 wurde die Bahntrasse zwischen den Städten Aachen (-Nord) und Jülich von der Aachener- Industriebahn AG fertiggestellt und in Betrieb genommen. Die Linie wurde zunächst für den Gütertransport eingerichtet mit dem Ziel, Erzeugnisse des Steinkohlenbergbaues oder auch landwirtschaftlichen Produkte schneller und in größeren Mengen zu den Verarbeitungsbetrieben zu schaffen. Wenige Jahre später, die Bahnanlage war bereits der neugegründeten Aachen- Jülicher Eisenbahngesellschaft unterstellt, richtete man die Bahnlinie auch für den Personennahverkehr her. In der Folge, etwa 1880 entstanden an dieser Strecke zahlreiche Typenbahnhöfe wie auch das Empfangsgebäude in Aldenhoven- Schleiden, das bis heute noch besteht. Hier handelt es sich um den Typus der ländlichen Kleinstanlage, ein zweigeschossiger Backsteinbaukörper, daran angelehnt eine eingeschossige Güterhalle. Die äußere Gestalt und die architektonischen Merkmale entsprechen der in dieser Zeit verbreiteten Formensprache, die verwendeten Materialien nehmen Bezug auf die regional typischen Bautraditionen, die gestalterischen Details und Schmuckformen lehnen sich, wenn auch in reduzierter Fassung, an die Architekturströmungen des Klassizismus und Historismus an.

Das aktuelle Erscheinungsbild des Baukörpers gibt immer noch die ursprünglich konzipierte Gestalt wieder und stelle deswegen für die Bau- und Verkehrgeschichte ein besonders aufschlussreiches Dokument dar- vor allem im Hinblick darauf, dass alle anderen Bahnhöfe dieser Strecke entweder zerstört oder erheblich verunstaltet oder verändert sind.

Im Inneren des Bahngebäudes- oder wie damals „Emfangsgebäude“ - ist auch heute noch die Grundrissdisposition dieses Typenbahnhofes ablesbar. Von der Gleisseite aus führen zwei separate Türen in den Warteraum für alle Wagenklassen und in den Dienstraum mit Fahrkartenverkauf. Während der Warteraum mit seiner Fläche die gesamte Gebäudetiefe einnimmt, ist der Dienstraum in der Tiefe durch ein Treppenhaus ortsseitig verkürzt. Dieses Treppenhaus, das auch von der Ortsseite erschlossen ist, führt in die Dienstwohnung im Obergeschoß. Von Dienstraum geht ebenso eine Türe in die seitlich anschl. Güterhalle ab. Die hier vorgefundene Anordnung der Räume und ihre Beziehung zueinander entsprechen einer frühen Bauform, die noch nicht die späten Einbauten für den notwendige Fahrkartensperre berücksichtigt.

Die Bahnstrecke wurde in den 70er Jahren dieses Jahrhunderts stillgelegt, die Gleisanlagen wurden demontiert. In der Topographie lässt sich jedoch immer noch die Gleiskörper ablesen.

Die Anlage ist somit bedeutend für die Geschichte des Menschen, für Städte und Siedlungen, an ihrer Erhaltung besteht aus baugeschichtlichen, verkehrs- und regionalgeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse.