Kirchen und Kapellen in der Stadt Viersen
Standort: Hochstraße 8, D 41749 Viersen - Süchteln GPS: 51o 17' 09,2" N 06o 22' 15,7" O Zuständigkeit: Kath. Kirchengemeinde St. Clemens Baujahr: 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts, 1612, 1856 - 1858 Tag der Eintragung als Denkmal 12. März 1985 Quellenhinweis: Beschreibung der Denkmalbehörde |
Katholische Kirche St. Clemens Süchteln
Standort: Die Katholische Kirche St. Clemens hat ihren Standort an der Hochstraße 8 im Stadtteil Viersen - Süchteln. Sie steht mit der Nr. 30 in der Denkmalliste der Stadt Viersen unter Denkmalschutz. Denkmalbeschreibung: Das Patronat deutet die Möglichkeit an, dass bereits in karolingischer Zeit hier eine christliche Kultstätte bestanden hat. Die Gründung der Pfarre wird auf die Gräfin Irmgard zurückgeführt, die ihre Herrschaft Süchteln der Abtei St. Pantaleon in Köln vermachte, an deren Spitze 1082-1121 der Bruder Irmgards, Hermann der Demütige, als Abt stand. Hier finden wir auch die ersten verbürgten Nachrichten über die grundherrlichen Rechte der Abtei in Süchteln aus dem Jahre 1323. 1246 wurde die Pfarre durch Erzbischof Konrad von Hochstaden der Abtei St. Pantaleon inkorporiert, was bis zur Säkularisation fortwährte. 1220 wird zum ersten Mal ein Pfarrer namens Ernestus, erwähnt und 1246 eine ecclesia Suthele. An baulicher Substanz ist aus diesem Zeitraum nichts mehr vorhanden. Jedoch dürfte die älteste Glocke im Turm dieser Kirche gehangen und die Mutter Gottes aus Süchteln, heute im städtischen Museum Mönchengladbach, Abteiberg, in ihrem Schiff gestanden haben. Ein Neubau entstand in der 2. Hälfte
des 15. Jahrhunderts. Er wird durch die Inschrift in gotischen Minuskeln
auf dem Türsturz des Westportals auf 1481 datiert: Der in der Mitte zerbrochene Stein, heute im südlichen Seitenschiff eingemauert; am Ort eine Kopie von 1852, als das Portal, durch Blitzschlag geschädigt, erneuert werden musste. Hans Kaiser sieht diesen Neubau, wie den anderer Kirchen des Gebietes, im Zusammenhang mit den Schäden, die in den 1470er Jahren durch den Durchzug der burgundischen Truppen unter Karl dem Kühnen entstanden waren. Der stattliche Turm dieses gotischen Neubaues blieb erhalten, nur wurde nach einem Sturm 1612 die Turmhaube und 1892 die gesamte Außenhaut erneuert. Das dreischiffige, gewölbte Langhaus dieser Stufenhalle im niederrheinischen Typus und der stark eingezogene Chor mögen ebenfalls im 15. Jahrhundert entstanden sein. Um die Mitte des vergangenen Jahrhunderts erwies sich die Kirche für die katholische Gemeinde mit ihren 6024 Seelen als zu klein. Nach einer Planung des "für Kirchenbauten sehr empfohlenen Baumeisters Vincent Statz aus Köln" wurde am 22.03.1855 der Grundstein zum Erweiterungsbau der Kirche gelegt. Es war ursprünglich nur an eine Erweiterung nach Osten durch Anbau des Querschiffes mit größerem Mittelchor und seitlichen Nebenchören gedacht. Durch den unglücklichen Einsturz von Teilen des stehen gebliebenen Langhauses und der Seitenschiffe am 19.10.1956 wurde auch der Neubau dieser Gebäudeteile erforderlich. Der Beschluss des Kirchenbaukomitees wurde am 22.11.1856 dem Regierungs- und Baurat Krüger, Düsseldorf, die "spezielle Revision des Bauprojektes sowie die Überwachung des Baues" durch einen von ihm zu bestimmenden Bauführer übertragen: Mit der Beauftragung des Bauprojektors Walger, Krefeld, zur Anfertigung "der vollständigen Zeichnungen und Kostenanschlägen zum Neubau nach Skizzen des Architekten Statz" erklärte sich das Baukomitee einverstanden. Am 21.04.1858 war der Kirchenbau fertig. In den Katasterplänen der Jahre 1846 und 1883-1884 ist die abgebrochene Kirche und die Einmessung der neuen Kirche enthalten. Aus diesen Plänen wie auch aus den Akten der Bauzeit im katholischen Pfarrarchiv lässt sich entgegen der bisherigen Ansicht nachweisen, dass die alte Kirche dreischiffig war und mit einem stark eingezogenen Chor und einheitlicher Wölbung. Nicht eindeutig beantwortet werden kann die Frage, ob diese Kirche eine Hallenkirche war oder einen basilikalen Querschnitt aufwies. Eine Rekonstruktion der alten Kirche aus der 2. Hälfte des 15. Jahrhunderts lässt sich auch aus dem im Pfarrarchiv vorhandenen Erläuterungsbericht vom 04.02.1857 durchführen. Die Außenfundamente der alten Kirche wurden benutzt. Die Schäden eines Brandes im Dezember 1862 am Turm und Dachstuhl wurden unmittelbar danach ausgebessert. Der Turm aus Tuffstein (nur die Ostwand in Ziegel) erhebt sich in drei Geschossen über den beinahe quadratischen Grundriss. Auf der Eingangsseite öffnet sich eine schmale, hohe Spitzbogenarkade in der gesamten Höhe des Untergeschosses. In sie ist das hochrechteckige Hauptportal eingefügt, zu dem mehrere Stufen hinaufführen. Der erneute Türsturz zeigt die bereits angeführte Inschrift. Das Tympanon darüber wird durch Blendmaßwerk aus Hausteinen in Fischblasenmotiven ausgefüllt (erneuert). Ehemals befanden sich dort wohl drei Figuren in kleinen Nischen. Die obere Hälfte der Spitzbogenarkade nimmt ein dreibahniges Maßwerkfenster ein. Die beiden oberen Stockwerke sind ein wenig angerückt und enthalten auf jeder der fast quadratischen Wandflächen drei spitzbogige Maßwerkblenden, mit einem Mittelpfosten und einer Querteilung. Im dritten Stockwerk ist die obere Hälfte der Blenden für die Lichter und Schalllöcher des Glockenstuhls durchbrochen. Auf der Südseite befindet sich der flache rechteckige Treppenturm, dessen Südseite durch Mauerblenden analog verziert ist. Kreuzgratgewölbe auf Eckdiensten tragen das Gewölbe der in der Höhe des Mittelschiffs geöffneten Turmhalle mit dem ringförmigen Schlussstein. Die Sandsteinrahmung der Nische auf der Nordseite der Halle in üppigem neugotischen Dekor von 1899 nach Entwurf von Kleesattel, ist als Nebenkapelle eingerichtet. Langhaus und Chor von 1855/58 aus Backstein in neugotischen Formen, die inneren Säulen und Türgewände aus Sandstein, die anderen Werksteine aus Tuff. Außen wird der Bau durch Strebepfeiler zwischen zweibahnigen Spitzbogenfenstern gegliedert. Maßwerkblenden befinden sich auf den Giebeln des Querhauses. Das Portal auf der Westseite des südlichen Querhauses erweckt den Eindruck eines - erneuerten - Restes der alten Kirche; die hölzerne Maßwerkfüllung über der Tür von 1855/58. Zwei polygonale Treppentürmchen befinden sich seitlich zwischen Chorjoch und Apsis. Der Vierung des geschieferten Satteldaches sitzt ein Türmchen auf. Die dreischiffige Halle zu vier Jochen, einem ausladenden doppelschiffigen Querhaus in der Breite zweier Joche schließt mit Chorjoch und Fünfzehntelapsis in der verhältnismäßig großen Breite des Mittelschiffes, und mit Nebenapsiden mit Dreisechstelschluss. Das Mauerwerk ist verputzt. Die Kreuzgewölbe ruhen auf Rundpfeilern, polygonalen Kämpferplatten und Schienenrippen, die an den Außenseiten Diensten aufliegen. Die hohen zweibahnigen Fenster haben im Couronnement Vierpässe. Die Kirche in den breiten behäbigen Proportionen und in der Sparsamkeit des Zierrats ist unter den mittelgroßen Pfarrkirchen ein reifes Frühwerk ihres Planers, vergleichbar etwa der Liebfrauenkirche in Krefeld. Glasfenster Durchsteckgitter Hochaltar Taufstein Kanzel Beichtstühle Kommunionbank Chorgestühl Orgelempore Orgel Glocken Ausstattung: * In der Kirche sind zwei Altäre, ein Tabernakel, ein Taufstein, eine Kanzel und Heiligenfiguren. * Im Kirchturm ist eine Turmuhr eingebaut. * Im Kirchturm befinden sich fünf Glocken aus den Jahren1462, 1690 und 1762 * Die Kirche hat 300 Sitzplätze Infos zur Kirche * Denkmal Nr. 30 der Denkmalliste Viersen * Die Kirche besitzt eine Buntverglasung * Das Glockengeläute der Kirche St. Clemens auf You Tube * Die GdG St. Clemens in Süchteln * Die Kirche St. Clemens im Stadt Spiegel 16. August 2017 * Die Kirche St. Clemens bei Wikipedia Quellenhinweis: * Dritte Ausgabe 1994: Handbuch des Bistums Aachen ISBN 3-87448-172-7 * Text der Denkmalbeschreibung
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