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Denkmale in der Stadt Mönchengladbach  | 
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Nr. G 053  | 
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 Standort: Gerkerather Mühle 38, D 41179 Mönchengladbach - Rheindahlen GPS: 51o 09' 24,8" N 06o 21' 46,6 O Zuständigkeit: Privat Baujahr: 1733 Tag der Eintragung als Denkmal 5. Juni 2007 Quellenhinweis: Teilbeschreibung der Denkmalbehörde 
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 Gerkerather Mühle in Rheindahlen 
 Die Gerkerather Mühle liegt
        am gleichnamigen Weg Gerkerather Mühle im Norden von Rheindahlen. Auf
        einer Erdanschüttung errichteter, leicht konischer, aus
        Feldbrandsteinen erbauter, runder und ungegliederter Mühlenturm einer
        Turmwindmühle ('Erdholländer'). Die Mühle wurde früher als
        "Grundsegler" betrieben, da die Flügel fast bis auf den Erdhügel
        herabreichten. Die Mühle hat zwei Zugänge, die aufgrund der
        vorherrschenden Westwindwetterlagen im Süden und Norden angeordnet
        sind. Der Hauptzugang im Südosten ist vom Hof aus über eine auf die
        Erdanschüttung gesetzte Treppenanlage aus Ziegelsteinen zu erreichen.
        Der zweite Zugang im Norden ist von der Gartenseite zu begehen. Versetzt
        eingebaut in den Turmschaft sind kleine, hochformatige Fensteröffnungen,
        die das Innere belichten. Die ursprünglich in den Wind drehbare Kappe
        (Haube) ist erhalten und mit Bitumenschindeln eingedeckt. Der Wellenkopf
        mit den vier Bruststücken zur Aufnahme der Flügel ist erhalten. Er
        besteht aus Grauguss mit vier Öffnungen zur Aufnahme der Flügel. Die
        Flügel selbst wurden nach Sturmschäden bis auf Reste der tragenden Flügelbalken
        zwischen 1928 und 1938 abgenommen und an andere Mühlen verkauft. Die Flügelwelle
        aus Holz ist erhalten. Sie liegt auf zwei Quarzsteinen. Das vordere
        Halslager trug das gesamte Gewicht der Flügel, den Achskopf und einen
        Teil der Flügelachse. Der hintere Lagerbolzen ist aus Metall gefertigt
        und in der hölzernen Flügelachse befestigt. Damit bei wechselnden
        Sturmwinden die Flügel und die Haube nicht abhoben, ist über dem
        hinteren Flügellager ein Sicherheitseisen montiert.
        Konstruktionsbedingt war die Haube kopflastig, was aber durch das rückwärtige
        Krüwerk (Stert oder Sterz), mit dem sich die Haube in den Wind drehen
        ließ, ausgeglichen wurde. Alle Zahnräder des Windantriebs, von der
        Haube bis zu den Mahlgängen, wurden bei der Elektrifizierung im Jahre
        1927 entfernt. Der Wellenkopf oder Achskopf besteht aus Grauguss mit
        vier Öffnungen zur Aufnahme der Flügel. Ein Holzring bildet die
        Unterseite der Kappe. Unter der Kappe schließt ein umlaufender Kranz
        von Blausteinen den Schaft ab. Auch auf dem Blausteinkranz befindet sich
        ein u-förmig gearbeiteter Holzring, in dem viele kleine Holzkugeln
        laufen. Die Holzrollen ermöglichten das Drehen der Haube um 360 Grad in
        den Wind. An der Ostseite des Mühlenturmes ist eine farbig gefasste
        Statue des Hl. Johannes Nepomuk in einer Rundbogennische erhalten, darüber
        befindet sich die inschriftliche Datierung 1733. Die Westseite des
        Turmes zeigt Beschussschäden des Zweiten Weltkriegs. Das Innere ist in
        vier Geschosse und einen Keller gegliedert. Teile der technischen
        Ausstattung des Elektroantriebs der Mahlgänge blieben erhalten. Hierzu
        gehören z. B. Transmissionsscheiben mit Wellen und Rädern unter dem hölzernen
        Fußboden des 1. OG, die dem Betrieb der in späterer Zeit durch einen
        elektrischen Schleifringmotor angetriebenen Mahlgänge dienten. Die
        innere Erschließung erfolgt über steile Stiegen. Im 1. OG lagen ursprünglich
        zwei Mahlgänge, von denen jedoch nur der Weizenmahlgang samt Boden- und
        Läufersteinen erhalten geblieben ist. Im 2. OG lag ursprünglich
        ebenfalls noch ein Weizenmahlgang. Als Mahlsteine dienten zuletzt sog.
        'Franzosen'. Bei ihnen handelt es sich um Steine aus Süßwasserquarzit,
        die aus La Ferte sous Jouarre in der Champagne stammen. Sie wurden daher
        auch Champagnersteine genannt. Diese äußerst harten Steine wurden auch
        in Motormühlen zum feinen Ausmahlen des Mehls verwendet und mussten
        nicht so häufig wie andere Steine aus Sandstein oder Basallava
        nachgeschärft werden. Der Läuferstein ist mit Eisenbändern und nachträglich
        mit einem flachen, abgenutzten Basaltlava-Mühlstein zur Beschwerung
        verbunden worden. Ein Steinkran samt Spindel, in dessen Greifarmen der Läuferstein
        befestigt ist, diente zum Abheben des Läufers vor dem anschließenden
        Schärfen beider Mahlsteine. Er ist bei diesem Mahlgang erhalten
        geblieben. Das Objekt ist bedeutend für die Geschichte des Menschen, für Städte und Siedlungen und für die Geschichte der Arbeits- und Produktionsverhältnisse. Für seine Erhaltung und Nutzung liegen wissenschaftliche, insbesondere ortshistorische, bauhistorische und technikhistorische Gründe vor.    |