Denkmale in der Gemeinde Jüchen

 Nr. 165

 

Standort:

Grevenbroicher Straße neben 40, D 41363 Jüchen - Bedburdyck

GPS:

5107' 02,5" N   06o 33' 48,2" O

Zuständigkeit:

Kirchengemeinde Bedburdyck

Baujahr:

19. Jahrhundert

Tag der Eintragung als Denkmal:

22. April 1998

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Friedhofsanlage in Jüchen - Bedburdyck

   

Denkmalbeschreibung:

Dort wo sich auf einer Anhöhe in Bedburdyck die kath. Pfarrkirche St. Martinus erhebt, ist bereits eine frühe heidnische Kult- und Begräbnisstätte nachgewiesen, die die lange Siedlungskontinuität des Kirchplatzes belegt.

Rund um die Kirche hat sich im Laufe der Zeit ein Friedhof entwickelt, wie er sich nur noch sehr selten erhalten hat, da die Kirchhöfe im 19. Jahrhundert aus Platzgründen häufig an den Ortsrand  der Ortschaft verlegt wurde. In Bedburdyck nutzte man statt  dessen die Möglichkeit, den Friedhof nach Südwesten zu erweitern. So konnte der Kirchhof beibehalten werden.

Denkmalwert ist das Areal, das sich im Norden, Osten und Süden um die Kirche erstreckt und das von einer Backsteinmauer begrenzt wird. Westlich der Kirche bildet der erste durchgehende Weg jenseits des Rondells mit den Gefangenengräbern die Abgrenzung.

Auf dem historischen Kirchhof sind neben den zahlreichen Grabsteinen des 17. und 18. Jahrhunderts folgende, im beiliegenden Lageplan gekennzeichneten Grabstätten gesondert zu erwähnen:

1. Grabstätte der Familien Postels  

In der Nähe des Chores steht eine neogotische Rotsandsteinstehle, deren Spitzbogennische mit Maßwerk verziert ist. In der Nische befindet sich eine Kreuzigungsdarstellung mit vollplastischen Skulpturen Marias und Johannes. Im Dreiecksgiebel darüber, der von einem Kreuz bekrönt wird, sind in einem Vierpaß die Buchstaben IHS eingeschrieben.  

2. Grabstätte der Familie Engels  

Dreiteiliger Grabstein aus grauem, polierten Granit mit risalitartig vorspringendem, erhöhtem Mittelteil. Am Mittelteil ist ein flacher Christuscorpus (hohler Metallguß) angebracht, der seitlich von in den Stein geritzten Lebensbäumen flankiert wird. Die Seitenteile schließen mit einem Dreipaßfries ab. Der Stein ist unten rechts signiert: “Köchling Elsen“.  

3. Grabstätte der Familie Gottfried Tillmann  

Dreiplattengrab das um 1920/30 aus reich scharriertem Gußeisen entstand. Der erhöhte Mittelteil weist in seinem gebogenen Giebel ein Medallion auf, das den Christuskopf mit Dornenkrone im Profil zeigt. Vor der mittleren Platte ist als Bestandteil des Grabsteines ein halbrunder Blumenkasten gestellt.  

4. Grabstätte der Familie Granderath

Breit gelagerter, 5-teiliger Grabstein aus schwarzem, polierten Granit aus der Zeit um 1920. In das große hervorgehobene Mittelstück mit Bogenabschluß und bekrönendem Kreuz sowie einem Christuskopfmedallion ist ein Flachrelief aus Metall eingelassen, das die drei Frauen am Grab zeigt.  

5. Grabstätte der Familie Haufs

Dreiteiliges Plattengrab aus Gußeisen mit einem betonten Mittelteil, der mit einem Volutengiebel bekrönt ist. Das Relief darunter zeigt eine Pietá-Darstellung. Der Grabstein wurde um 1913 von Steinmetz Köchling angefertigt.  

6. Grabstätte der Familie Klerks  

Grabanlage von 1912, deren dreiteiliger scharrierter und gestuckter Grabstein von einem Hochkreuz mit einem Christuskopfmedallion im Schnittpunkt der Kreuzesarme geprägt wird. 

 

7. Grabstätte der Familie Offermann  

Dreiteiliger Grabstein aus poliertem, grauen Granit, der ca. 1914 entstanden und unter rechts mit Köchling signiert ist. Der vorspringende Mittelteil zeigt ein Medallion des Christuskopfes mit Dornenkrone, die niedrigeren Seitenteile sind oben mit einem Fries des sog. Laufenden Hundes geschmückt.

 

8. Grabstätte der Familie Pick

Die Grabstätte von 1909 besteht nicht nur aus einer hohen Stele, die mit  verschiedenen Bearbeitungsmöglichkeiten des schwarzen Granits von Hochglanz über gestuckte Flächen bis hin zum felsartige Sockel spielt, sondern auch aus der steinerne Grabumgrenzung. Im Zentrum des Hochkreuzes stehen die Buchstaben IHS  

9. Sandsteinhochkreuz eines Geistlichen

Unter dem Schriftzug auf einer  Marmortafel „Selig sind die Barmherzigen, denn sie werden Erbarmung finden“ ist in einem Vierpaß des Sockels ein Kelch mit Hostie dargestellt.  Der Stein wurde 1880 gefertigt.  

Bestandteil des denkmalwerten Friedhofs ist das Rondell südwestlich der Kirche, auf dem die schlichten Kreuze der im 2. Weltkrieg Gefallenen angeordnet sind. Zugehörig ist auch die historische, umlaufende Backsteinmauer, soweit diese sich erhalten hat.

Außerhalb des denkmalwerten Friedhofsbereiches wurde in der westlichen Erweiterungsfläche des Friedhofs 1925 die Kriegergedächtniskapelle errichtet, ein schlankes polygonales Bauwerk mit geschwungenem Pyramiedendach. Die Ecken des dreiseitig offenen Gebäudes sind durch Pfeiler aus Tuff und Muschelkalk betont, während die Wände aus Ziegel bestehen. Über der mittleren Öffnung,  die von Skulpturen der Heiligen Sebastian und Martin flankiert wird, steht geschrieben.

„Die dankbare Gemeinde ihren gefallenen Helden“

Im Inneren ist über einem römischen Sandsteinsarkophag, der auf dem Friedhof ausgegraben wurde, ein schlichtes Holzkreuz mit einem ungefaßten Christuskorpus, ebenfalls  aus Holz, angebracht. Zu dessen Füßen steht folgender Text:

„ Den Gefallenen und Vermißten, den aus religiösen, rassistischen und politischen Gründen in 2. Weltkrieg ums Leben  gekommenen 1939 bis 1945“

Daneben eingelassene Bronzetafel weisen die Namen der zwischen 1914 und 1918 Gefallenen auf.

Die zahlreichen Sandsteinkreuze des 17. und 18 Jahrhunderts, die über das gesamte katholische Friedhofsgelände in Bedburdyck an nicht originalen Standorten aufgestellt sind, dürfen ursprünglich auch von diesem Friedhof stammen.

Der Friedhof dokumentiert in seiner historischen Umgrenzung die ursprüngliche Situation eines Kirchhofes, der die Pfarrkirche eines Ortes umgibt. Die leicht erhöhte Lage der Kirche St. Martinus prägt zusammen mit dem Friedhof den Ort Bedburdyck. Dieses traditionelle Miteinander von Kirche und Friedhof hat sich im Kreis Neuss nur selten erhalten und ist von daher bedeutend für die Geschichte des Menschen, besonders die Geschichte der Städte und Siedlungen.