Denkmale in der Stadt Neuss

 Nr. 1/231

 

Standort:

Rheinstraße 1-3 / Glockhammer 58-60, D 41460 Neuss

GPS:

5112' 00,8" N   06o 41' 35,2" O

Zuständigkeit:

Privat

Baujahr:

1462

Tag der Eintragung als Denkmal:

6. November 1995

Quellenhinweis:

Beschreibung bzw. Teilbeschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Kirche und Schule Marienberg in  Neuss

Denkmalbeschreibung:

Ehem. Kirche und Kloster der 1439 von Aleidis vanme Stade begründeten und 1802 aufgelösten Niederlassung (Kanonie) von Regulierten Chorfrauen. Heutige Bezeichnung Marienbarg (mons beatae Mariae) seit 1464 nachweisbar.

Kirche:

1462 (ein Jahr nach dem Tod der Klosterstifterin) anstelle der ursprünglichen Hauskapelle auf den Titel Mariae geweiht. 1586 durch den Großen Stadtbrand schwer beschädigt, in den folgenden Jahren weitgehend neu errichtet, 1607 durch den Kölner Weihbischof Kripan erneuert konsekriert. 1805 bis 1906 evangelische Gemeindekirche. 1888 umfassende Restaurierungen (neue Orgelbühne und Grisaillefenster). Seit 1911 katholische Kloster- und Schulkirche. 1944 bis auf die Umfassungsmauern zerstört; 1953/54 Wiederaufbau nach dem Entwurf der Neusser Architektin Käthe Gilges, dabei ursprüngliches Kreuzrippengewölbe durch flache Holzdecke ersetzt, an das ursprünglich einschiffiges Langhaus ein nördliches Seitenschiff angegliedert, mit darüberliegender Empore im Verband mit der erweiterten Westempore; altes Inventar verloren; Chorfenster vermauert. Backsteinbau tlw. verputzt in Verlängerungen des Klostertraktes. Straßenseitig 5 Strebepfeiler mit zwischenliegenden Spitzbogenfenstern, polygonaler Chor (5/8 -Schluß). Satteldach mit 3 Dachgauben, 8-seitiger, spitzer Dachreiter mit Glocken von 1631 und 1792.

Ehem. Kloster und Schule:

Gebäude 1586 durch den großen Stadtbrand schwer beschädigt, in den Folgejahren Wiederaufbau; 1685 schwere Brandschäden, danach Wiederaufbau und umfangreiche Erweiterungen. 1856 Sitz des katholischen Waisenhauses (1908 an die Rheydter Straße verlegt). Seit 1857 Niederlassung der Schwestern vom Armen Kinde Jesu und Mädchengymnasium, 1877 bis 1887 während des Kulturkampfes Ausweisung der Schwestern, 1900-1912 erhebliche Erweiterung der Schule, der fast alle alten Klostergebäude zum Opfer fallen. 1944-45 Fremdarbeiterlager der Organisation Todt, Ende 1945 Wiederaufnahme des Schulbetriebes. Jetzt Mädchengymnasium und kaufmännische Berufsschule.

Gebäude Glockhammer:

Rest der ursprünglichen Klostergebäude, jetzt Wohntrakt der Schwestern. Eckhaus Glockhammer/Rheinstraße, 2-geschossig in 9:3 Achsen, Putzfassade, ausgebautes Dachgeschoß, Walmdach mit Dachgauben in den Fensterachsen. Die Fenster mit einfachen Werksteingewänden; barockes Mittelportal flankiert von über Eck gestellten Pilaster mit Voluten, bekrönendes Fenster, seitlich Voluten und profilierte Halbkreisbogenverdachung. Fenster (einschließlich Werksteinfassung) und Pilasterportal 1957 originalgetreu erneuert.

Schulgebäude Rheinstraße:

Erbaut 1928. Der straßenseitige Trakt 2-geschossig (EG mit Aula in doppelter Geschoßhöhe) mit Krüppelwalmdach und übergiebeltem Zwerchhaus; hofseitiger Trakt 3-geschossig. Straßenseite Putzfassade in 7 Achsen, mit neubarocken Schmuckformen: In der stark verbreiterten linken Ache zurückgesetzter Eingang in Quaderputzeinfassung, mit Bekrönung auf Profilbalken, darüber und über Eck im Giebel je 2 übereinander stehende Fenster. Die hohen Rechteckfenster des EG mit Werksteinfassung, Sohlbänken auf Konsolen und Schlußstein. Betonung der Fassadenmitte durch Nischenfigur auf Konsole und Lampe im EG und durch Volutengiebel mit Rundfenster. Zwischen EG und OG Gurtgesims. Im OG 3 Gruppen von je 3 Rechteckfenstern, seitlich und zwischen den Fenstern Blendpilaster, über der mittleren Fenstergruppe Sprenggiebel mit seitlichen Schmuckformen. Beiderseits des Giebelhauses Dachgaube. Eingangstür und Fenster erneuert.

Kirche und Schule Marienberg sind ein wichtiges Zeugnis für die Stadtgeschichte, sowohl hinsichtlich der Gebäude wie auch ihrer wechselvollen Nutzung. An ihrer Erhaltung und weiteren Nutzung besteht aus städtebaulichen sowie aus kirchen- und schulgeschichtlichen Gründen ein öffentliches Interesse.