Denkmale in der Gemeinde Rommerskirchen

 Nr. A 55

 

Standort:

Stephanusstraße 18, D 41569 Rommerskirchen - Hoeningen

GPS:

5105' 35,3" N   06o 41' 25,5" O

Zuständigkeit:

Privat

Baujahr:

1784

Tag der Eintragung als Denkmal:

29. Mai 1995

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Zehnthof in Rommerskirchen - Hoeningen

Denkmalbeschreibung

 

Der Zehnthof liegt nördlich der Pfarrkirche St. Stephanus, östlich des Gillbaches. Er war schon seit dem 12. Jh. in Besitz des Kölner Klosters Maria im Kapitol. Zum Hof gehörte die unmittelbar an das Grundstück grenzende heutige Pfarrkirche als Eigenkirche. Die Grundherren hatten als Besitzer der Eigenkirche das Patronat über die Kirche und das Recht auf den großen Zehnt. Ihnen stand der 10. Teil aller Erträge (Getreide, Großvieh) des Kirchenbezirkes zu. Erst mit der Säkularisation, bei der alle Klöster, Stifte und geistlicher Besitz aufgehoben wurde, endeten die mit dem Patronat verbundenen Recht und Pflichten, so wurde z. B. auch die Zehntabgabe aufgehoben. Die meisten Höfe, wie auch der in Hoeningen, gingen in Privatbesitz über.
Von der alten Hofanlage ist das Wohnhaus von 1784 erhalten, die Wirtschaftsgebäude wurden im Laufe der Zeit ausgetauscht, der Grundriß des alten Zehnthofes wurde nicht beibehalten.
Das Wohnhaus ist ein zweigeschossiger Backsteinbau mit fünf Fensterachsen. Die Fenster sind segmentbogig mit Klobensteinen, im Erdgeschoß stabvergittert. Hofseitig befinden sich im leicht abgeböschtem Kellergeschoß zwei Zugänge zur firstparallelen Kellertonne, die das Haus zur Hälfte unterfängt. Die Haustür in Steingewände mit gesproßtem Oberlicht, liegt leicht erhöht und ist über einen zweiläufigen Treppenaufgang in Lavabasalt zu erreichen.
Zum Originalbestand gehören der steingefließte Durchgangsflur, die Holztreppe mit Flachbalustern und geschnitztem Anstiegspfeiler, die Balkendecken (zum Teil abgehängt), zum die Türen und -rahmungen, breite Bodendielen, liegender Dachstuhl mit gekreuzten Windrispen, Gewölbekeller, im wesentlichen die Raumstruktur.

Der Zehnthof ist bedeutend für die Geschichte des Menschen, insbesondere zur Veranschaulichung der Lebensweise auf einem ehemaligen Klosterhof im ausgehenden 18.Jh. Der Hof ist erhaltenswert aus wissenschaftlichen, architekurgeschichtlichen und vor allem ortsgeschichtlichen Gründen, als letzter Rest eines ehemalig bedeutenden Zehnthofes des Klosters Maria im Kapitol, dessen bis ins Detail weitestgehend unverändertes Wohnhaus ein gutes Dokument ländlicher Baukunst der 2.Hälfte des 18.Jh. darstellt und das aussagekräftig genug ist, die wichtige ortsgeschichtliche Bedeutung des Hofes zu zeigen, der als geistliches Gut eine Eigenkirche besaß, aus der später, auch wegen der günstigen Lage inmitten des Ortes, die Pfarrkirche St.Stephanus hervorging.

{RAD-Gutachten vom 08.06.1994)