Denkmale in der Gemeinde Brüggen

Lfd.-Nr. 54

 

Standort:

St. Barbara Straße 43, D 41379, Brüggen - Holterheide

GPS:

5115' 23,4" N   06o 10' 24,1" O

Zuständigkeit:

Privat

Baujahr:

1953

Tag der Eintragung als Denkmal

8. September 1999

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Ehemalige Wortham Hall in Brüggen - Holterheide

        

Denkmalbeschreibung:

Die „Wortham Hall“ wurde 1953 als eine der ersten festen Unterkünfte für die Lagerarbeiter des 3 BAD erbaut. Bei dem Gebäude handelt es sich um eine in West-Ost-Richtung orientierte, langgestreckte Wellblechbaracke mit halbkreis-großem Tonnenquerschnitt. Die beiden glatten Giebelwände sind massiv aus Backstein errichtet und glatt verputzt. An der Südseite befinden sich vier unterschiedlich breite schleppgaubenartig aufgeklappte Fensterbänder mit Sprossenfenstern. Ebenfalls an der Südseite vor der westlichen Hallenhälfte befindet sich ein massiver, glatt verputzter Eingangsvorbau mit einfach abgeschleppter Übergiebelung und Flachdach. Der Eingang mit zweiflügeligem Tor wird von je einem schmalen, hochrechteckigen Fenster flankiert. In den letzten Jahren bis zum Abzug der Britischen Streitkräften wurde die Wortham Hall als Kinosaal und Schießhalle genutzt.

Die „Wortham Hall“ ist bedeutend für die Geschichte des Menschen, weil sie eine abgeschlossene historische Epoche der jüngeren Geschichte und die seinerzeit gegebenen Lebensumstände in eindrucksvoll anschaulicher Weise dokumentiert.

Sie ist darüber hinaus bedeutend für die Ortgeschichte, weil das Gebäude als kennzeichnend für die langjährige Nutzung einer ganzen Region gesehen werden muß. Nach der Nutzung durch die Wehrmacht entstand hier in unmittelbarer Grenzbereich zu den Niederlanden im Rahmen der durch den Kalten Krieg gegebenen Erfordernisse ab1948, als das 3 BAD von Liebenau nach Bracht verlegt wurde, auf einer Fläche von 12 qkm das größte Munitionslager West-Europas.

Für die Erhaltung der „Wortham Hall“ liegen wissenschaftliche Gründe vor, weil es sich hierbei um ein sozialgeschichtlich bedeutendes, weil persönliches Erinnerungsmal der hier arbeitenden bzw. in der Umgebung lebenden Personen handelt. Darüber hinaus wird durch dieses, aus der frühen Lagerzeit stammende Gebäude ein weithin unbekanntes Kapitel der westdeutschen Nachkriegsgeschichte lebendig, in der die Engländer als Besatzungsmacht am Niederrhein paramilitärische Arbeitstruppen aus Kriegsgefangenenlagern rekrutierten und diese für den Aufbau und den Betrieb ihrer militärischen Anlagen einsetzten. Das waren hier die 438 Mobile Civilian Labour Group (MCLG) und die 412 MCLG. Sie wohnten anfangs in einem Zeltlager, wurden im Winter 1953/53 in einer leerstehenden Zigarrenfabrik in Kaldenkirchen untergebracht und bezogen 1953 dann feste Unterkünfte im Lagerberich, von denen die „Wortham Hall“ als letztes, weitgehend unverändert gebliebenes Beispiel erhalten ist.