Denkmale in der Stadt Kempen |
||
Lfd.-Nr. 269 |
||
Standort: Donkring 77, D 47884, Kempen GPS: 51o 21' 43,3" N 06o 25' 11,9" O Zuständigkeit: Privat Baujahr: 1898 Tag der Eintragung als Denkmal 1. Juni 2005 Quellenhinweis: Beschreibung der Denkmalbehörde
|
|
Wohn- und Geschäftshaus in Kempen
Denkmalbeschreibung: Das Eckgebäude Donkring 77 /
Vorster Straße wurde 1898 als Gaststätte für Johann Bongartz,
Wohnhaft Vorster Straße 1 errichtet. Planverfasser war der Architekt
Hubert Dohmen. Auf Postkarten von 1930 wird das Haus als „Restaurant
Thelen-Bongartz“ bezeichnet, mit „Gesellschaftszimmer, Autogaragen
und Stallungen“. Es handelt sich um ein zweigeschossiges Eckgebäude in städtebaulich prominenter Lage, an der Einmündung der nach Süden führenden Landstraße in die Ringstraße (Stadterweiterung des 19. Jhs.) Entlang des Ringes ist es 8 regelmäßige Fensterachsen breit gelagert, zur Vorster Straße hin erstreckt es sich mit vier Achsen einschließlich eines Eingangs. In der für diesen Eckhaustyp charakteristischen Weise in die Ecke als zusätzliche Achse abgeflacht und enthält den eigentlichen Eingang zur Gastwirtschaft (mit alter Tür). Darüber ist sie durch einen vorkragenden Erker mit turmartiger Überhöhung im Dachbereich betont. Der 4x1x4 Achsen große Eckbereich des Baukörpers erhält durch ein Mansarddach ein weiteres Dachgeschoss, während der Baukörper im Bereich der linken vier Achsen entlang des Donkrings durch ein einfaches Satteldach ohne Dachausbau niedriger ausfällt. Die Straßenfassaden des Hauses zeigen eine Backsteinputzfassade, mit quaderrustizietem Erdgeschoss und verklinktem Obergeschoss, in dem Brüstungen, Gewände und Gesimse durch ornamentierte Putzflächen bzw.- bänder dekoriert sind. Fenster und Türen des Erdgeschosses sind rundbogig, im Obergeschoss hochrechteckig mit struktuierten Putzgewänden. Die verschieferte Mansarde ist durch Gaubenfenster gegliedert, von denen allerdings nur noch der runde Okulus im turmartigen Aufbau der Eckachse seine ornamentierte Rahmung behalten hat. An der Vorster Straße ist das Haus an das Nachbargebäude angebaut, der freistehende Giebel links am Donkring sowie die Rückseiten sind zeittypisch schlicht und backsteinsichtig ausgeführt. Im Inneren ist die originale
Grundrissteilung samt wesentlicher wandfester Ausstattungsdetails
weitgehend erhalten. Der Schankraum im Erdgeschoss ist durch Unterzüge
in drei Raumteile gegliedert. Stuckierte Kapitelle sowie Kehlprofile und
Mittelrosetten ergeben ein anschauliches historisches Raumbild. Zum
Giebel hin schließt sich die ehemalige Küche an, mit
strapazierfähigem Terrazzoboden. Der Seiteneingang an der Vorster
Straße führt in einen Flur mit Treppenhaus, der separat Nebenräume
und die Deckenstuckierung im Erdgeschoss und über alle Geschosse die
Holztreppe, zweiarmig gegenläufig mit Wendepodest und gedrechselten
Geländerstäben. Im Obergeschoss ist über der EG-Restauration der „
Gesellschaftsraum“ erhalten, mit Dielenboden und stuckierte
Mittelrosetten an den Decken. Fremdenzimmer sowie Zimmer für Mägde und
Wäsche- und Bügelarbeiten waren laut originalem Bauplan in der
Mansarde untergebracht. Das Haus ist außerdem vollständig
unterkellert. Es handelt sich um ein außen
und innen in den wesentlichen Teilen sehr anschaulich erhaltenes
Gaststättengebäude der Wende vom 19. zum 20. Jahrhundert, mit einer
mehr als 100jähtigen Nutzungstradition. Hinzu kommt seine wertvolle
städtebauliche Lage im Stadterweiterungsgebiet, in einer Ecksituation
an der Einmündung einer der alten Landstraßen in die Ringstraße um
den mittelalterlichen Ortskern. Innerhalb des hier rechtskräftigen
Denkmalbereichs 2 besitzt es eine hohe Prägewirkung und setzt „einen
auffallenden städtebaulichen Akzent“ (Satzung). Da auch im inneren
sehr beachtliche Grundriss- und Ausstattungselemente der Bauzeit
erhalten sind, ist eine Ausdehnung des Schutzumfangs vom
städtebaulichen Erscheinungsbild auf das Gesamtgebäude einschließlich
Inneres sachlich gerechtfertigt und angeraten.
|