Denkmale in der Stadt Nettetal

Lfd.-Nr. 179

 

Standort:

Graf - Mirbach - Straße 13, D 41334, Nettetal - Lobberich

GPS:

5118' 34,2" N   06o 16' 24,5" O

Zuständigkeit:

Privat

Baujahr:

1920 - 1930

Tag der Eintragung als Denkmal

10. Januar 1997

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Hofanlage in Lobberich

Denkmalbeschreibung:

Das zweigeschossige Backsteingebäude mit Walmdach liegt als freistehender Baukörper innerhalb einer Häuserzeile, deren Bebauung ebenfalls in den 20er und 30er Jahren entstanden ist. Den benachbarten Wohngebäuden - sowohl Ein- als auch Zweifamilienhäuser - gegenüber weist das zu begutachtende Objekt jedoch einen repräsentativeren Charakter auf, der den Anspruchswillen eines großbürgerlichen Bauherrn dokumentiert. Die straßenseitige Front des Baukörpers ist asymmetrisch gegliedert: ein 2 1/2-geschossiger, flachgedeckter Seitenrisalit mit abgerundeter Ecke akzentuiert den rechten Teil des Gebäudes, in dem sich auch die Arztpraxis mit Sprechzimmer, Wartezimmer und Labor befindet. Ein eingeschossiger, ebenfalls flachgedeckter und mit gerundeter Ecke ausgeführter Anbau vermittelt zwischen dem Risalit und dem linken Teil des Hauses. Die Anordnung der Fensteröffnungen an der südlichen Gebäudeecke sowie die Überführung des Fensterbandes an der Ostecke des Risalits assoziieren architektonische Gestaltungselemente des Bauhauses. Die rückwärtige Front mit den fünf rundbogigen Öffnungen und dem Fenstererker im Erdgeschoss sowie den drei rechteckigen Fensteröffnungen im Obergeschoss ist spannungsloser und konventioneller angelegt. Eine Fenstertür führt hier vom Wohnzimmer aus auf eine Terrasse, die, ebenso wie die kleine Stützmauer mit Treppe zum Garten hin, aus der Erbauungszeit stammt. Die Gestaltung des schlichten Hausgartens mit rechteckiger eingetiefter   Rasenfläche ist ebenfalls unverändert. Im Inneren ist die Grundrissposition unverändert erhalten, ebenso das Treppenhaus, Fliesen- und Terrazzoböden.

Das Gebäude ist bedeutend für die Geschichte des Menschen und der Ortschaft Nettetal-Lobberich, da es eine bestimmte, für die 20er Jahres des 20. Jahrhunderts typische Wohnarchitektur dokumentiert, der in einem ländlich geprägten Raum eher Ausnahmecharakter zukommt. Das Gebäude ist erhaltenswert aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturhistorischen, orts- und sozialgeschichtlichen Gründen. Als Wohn- und Praxisgebäude eines Arztes unter einem Dach vertritt es einen Bautypus wie er sich zu Beginn des 20. Jahrhunderts als definierbare Form konstituiert hat und der stilistisch variiert wurde. Im architekturhistorischen Kontext, für den die soziale Zugehörigkeit des Auftraggebers nicht unerheblich ist, vertritt das Gebäude einen Typus, der sich einerseits dem Formwillen moderner Architekturströmungen verpflichtet weiß, andererseits - Konzession an die niederrheinische Traditionsgebundenheit - konservative Elemente aufweist.