Denkmale in der Stadt Viersen

Lfd. - Nr. 184

 

Standort:

Lange Straße 14,  D 41751 Viersen - Dülken

GPS:

5115' 10,9" N   06o 20' 02,3" O

Zuständigkeit:

Privat

Baujahr:

ca. 1840

Tag der Eintragung als Denkmal

10. November 1988

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Wohn- und Geschäftshaus in Dülken

Denkmalbeschreibung:

Ab 1831 sind die Stadtbefestigungen der Stadt Dülken kontinuierlich abgerissen worden. Auf dem Gebiet des ehemaligen Stadtgrabens, gleich hinter dem 1836 abgebrochenen Steintor, entstand ca. 1840 ein 13-achsiges, zweigeschossiges Doppelhaus. Der linke, fünfachsige Teil wurde von der Firma Weyermann erbaut. Der rechte Teil, ursprünglich mit einer durchgehenden Toreinfahrt, wurde als reines Wohnhaus, von dem Mitbesitzer der Seidenfabrik Weyermann & Specken, dem W. Specken, erbaut.

Die klassizistische Putzfassade des Hauses ist in zwei Zonen aufgeteilt. Die drei Fenster über der ursprünglichen Toreinfahrt sind durch Balkon, Gesimse und die Fensterform betont zusammengefasst. Dahinter lassen sich die repräsentativen Räume des Hauses vermuten. Die fünf restlichen Fensterachsen sind gleichmäßig in der Fassade verteilt.

Eine horizontale Gliederung erfährt das Haus durch die durchlaufenden Gesimse und durch das von stilisierten Konsolen getragene Dachgesims.

Im Jahre 1900 sind im Erdgeschoss des Hauses einige Umbauten vorgenommen worden. Die Toreinfahrt und Wohnräume sind zu Läden umfunktioniert, der Hauseingang, der sich vorher seitlich in der Toreinfahrt befand, ist zur Straßenseite verlegt worden.

Aus dieser Zeit stammen auch die großen Schaufenster, mit den für den damaligen Ladenbau typischen gusseisernen Säulen.

Der Umbau ist auch an dem Steinfußboden des Flures sichtbar. Die bunten Steinplatten des neu eingebauten Eingangs setzen sich von dem alten, der schwarz-weiß gehalten ist, deutlich ab.

Die ursprüngliche, großzügige Grundrissaufteilung der Obergeschosse ist erhalten geblieben. Die große repräsentative Wohnung im 1. Obergeschoss ist im Flurbereich durch eine leichte Holz-Glas-Wand mit Jugendstil-Motiven in zwei Bereiche getrennt. In einem der Räume befindet sich eine Stuckrosette, in den restlichen Räumen Stuckdecken mit Hohlkehlen. Erwähnenswert ist der originale, volutenartige Abschluss der Wangen und Handläufe an der alten Holztreppenanlage.

Wenn man die alte, konsequente Fassadenaufteilung mit der Toreinfahrt und der darüber liegenden repräsentativen Wohnung in Betracht zieht, dann wirken sich die nachträglichen Ladeneinbauten eher negativ aus, die Betonung und Ablesbarkeit der Fassade ist dadurch gestört worden. Dennoch, die elegante Wirkung des ehemals repräsentativen Hauses eines aufstrebenden Bürgertums ist in den oberen Geschossen sichtbar.

Die repräsentative originale Putzfassade des Hauses ist als wesentliches Identifikationsmerkmal an der Lange Straße zu betrachten und trägt somit für die Unverwechselbarkeit des Straßenraumes bei. Aus wissenschaftlichen, insbesondere orts- und architekturgeschichtlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes im öffentlichen Interesse.