Denkmale in der Stadt Viersen

Lfd. - Nr. 222

 

Standort:

Rektoratstraße 39a,  D 41747 Viersen 

GPS:

5115' 37,9" N   06o 23' 26,8" O

Zuständigkeit:

Privat

Baujahr:

1905

Tag der Eintragung als Denkmal

29. Januar 1990

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Wohnhaus in Viersen

Denkmalbeschreibung:

Das Wohngebäude ist zweigeschossig mit ausgebautem Dachgeschoss in vier Achsen nach den Plänen von Johannes Heuter errichtet. Die backsteinsichtige Fassade erfährt eine Betonung in der linken äußeren Achse. Über zwei erdgeschossigen Fenstern kragt im Obergeschoss ein rechteckiger Erker aus. Dieser wiederum findet seinen Abschluss in einem durch zwei Fenster gegliederten Schmuckgiebel. Ferner wird der Erker von beidseitigem lisenenförmigem Quadermauerwerk gerahmt.

Das originale zweiflügelige Tor mit schmiedeeisernen Zierstäben der Tordurchfahrt wird von einem Zierstuckgiebel bekrönt. Dessen Motiv ist in verkleinerter Form im danebenliegenden Erdgeschossfenster wiederzufinden. Sämtliche Fenster sind durch verschiedenartige Stuckelemente sowie Bänder und Gesimse betont. Die Rollladen werden durch Zahnblenden verdeckt. Die beiden Dachgauben sind eingeschleppt.

Das Innere des Hauses wird durch eine seitlich im Hofdurchgang angeordnete, original erhaltene Haustür betreten. Die Raumaufteilung sowie Türen, Fußböden, verzierte Gussheizkörper und bemerkenswerte Stuckdecken weisen den Originalzustand auf.

Auf dem hinteren Grundstücksteil ist die Weinbrennerei als Obstverschlusskleinbrennerei erbaut. Es handelt sich um einen eingeschossigen, unterkellerten Baukörper mit flachgeneigtem Pultdach. Neben der Brennerei gibt es ein Lager, einen Versandraum und ein Kontor.

Die Brennerei-Einrichtung ist komplett erhalten:
Der Dampf des Dampfkessels erhitzt die Rohware in der kupfernen Rohbrandblase mit Deckel und Helm. Der entstehende Alkoholdampf wird in den Kühler geleitet. Beim Austritt aus dem Kühler geht der gewonnene Branntwein in die Vorlage und von dieser in den Probennehmer. Die Rückstände werden durch einen am Boden der Brennerei befindlichen Ablasshahn entfernt.

Der gewonnene Branntwein wird in die Feinbrandblase gefüllt. Die hier entstehenden Geistdämpfe steigen durch das Geistrohr in den Kühler und von dort durch die Vorlage in die Messuhr. Darüber hinaus sind die Waage mit Gewichten, die Weingeistspindel, Mess- und Standgläser sowie eichene Weinbrandfässer erhalten.

Das Gebäude Rektoratstraße 39a mit der ehemaligen Weinbrennerei zeigt sich seit seiner Erbauung in unveränderter Weise. Die aufwendige zeittypische Fassadengestaltung ist kennzeichnend für die Rektoratstraße, wo sich in unmittelbarer Nachbarschaft eine Reihe von gut erhaltenen Stadthäusern im Ensemble präsentieren. Darüber hinaus gehört es durch den originalen Grundriss sowie die bemerkenswerte Ausstattung zu den nach Qualität und Erhaltungszustand selten gewordenen Wohngebäuden seiner Zeit. Die Weinbrennerei zeigt mit seinen Geräten den kleinen Produktionsbetrieb innerhalb der städtischen Wohnbebauung.

Aus wissenschaftlichen, insbesondere städtebaulichen, technik- und wirtschaftsgeschichtlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Wohnhauses und der Weinbrennerei einschließlich Inventar gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes NW im öffentlichen Interesse.