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Denkmalbeschreibung:
Die Fabrik Goeters in der Gereonstraße 75
entstand als Baumwollspinnerei in der Zeit des allgemeinen Aufschwungs
der Textilindustrie in der Mitte des vorigen Jahrhunderts. Die Gründer
waren Furmans und Goeters. Bei der ersten Umbaumaßnahme 1892 erscheint
jedoch nur noch Goeters als Besitzer.
Diese Fabrik kann als Zeuge der
Auseinandersetzung der Architektur mit den Bauten der Industrieanfänge
gesehen werden; Elemente der modernen Konstruktionen tauchen auf, werden
allerdings hinter einer Backsteinfassade versteckt.
Schon bei dem ältesten Teil der Fabrik
erscheinen neben dem Satteldach einige Sheddächer. Die Anbauten von
1896 sind völlig mit Sheddächern gedeckt. Die Sheddächer stützen
sich auf Holzkonstruktionen und gußeisernen Säulen. In einigen Säulen
erfolgt die Entwässerung der Dachfläche. Die Außenwände sind mit
Attika so hoch geführt, daß die Konstruktion des Daches unsichtbar
bleibt. Die Fassade erscheint mit einem geraden Abschluß, der im
Gesimsbereich durch vielfältige Friese strukturiert und betont wird.
Eine Ausnahme davon bildet das Kesselhaus, bei
welchem in der Giebelwand die Form des Satteldaches übernommen wurde.
Die übrige Fassadengestaltung nimmt keinen
Bezug auf die leichte, innere Stützkonstruktion. Die großen Fenster
der ältesten Teile der Fabrik sind harmonisch in den Ansichten
verteilt, jedoch nach Gesichtspunkten, die unabhängig von der
Innenkonstruktion sind. Erwähnenswert ist u.a. die neuromanische
Fenstergestaltung. Die Öffnungen sind mit einem Rundbogen überspannt.
Diese Form wiederholt sich in der Sprossen-Aufteilung.Das Gründungsgebäude
der Fabrik ist in rotem Backstein erstellt. Die Anbauten von 1891 und
1895 dagegen sind gelb-rot gestaltet.
Auffallend ist die Innenausstattung des
Maschinenhauses. Der Steinfußboden ist weiß-braun gehalten und
Kapitelle mit volutenähnlichen Formen bekrönen die Wandpfeiler.
Die älteste Aufteilung der Fabrikgebäude sah
ein Hauptgebäude mit der Baumwollspinnerei vor, das hinter
vorgestreckten, schmalen und langen Lagerräumen versteckt war. Die
Lagerräume zeigen zur Straßenseite eine aufwendige Gestaltung. Die
lange Front ist durch Rundbögen und auf Säulen gesetzte Türmchen
unterteilt. In dieser Front befindet sich, ursprünglich unter einem
Torbogen, die Fabrikzufahrt. Rückwärtig zu dem Fabrikgebäude steht
auf quadratischen Sockeln der ältere polygonale Schornstein.
Seit der Gründung ist die Fabrik mehrfach
erweitert worden. Die erste Erweiterung erfolgte 1892, danach 1896 eine
umfangreiche. Der Spinnsaal wurde um mehr als das doppelte vergrößert.
Es wurden ein neues Maschinenhaus, eine Schlosserei, ein Batteur-Gebäude
mit Staubturm und ein Kesselhaus mit Schornstein gebaut. 1914 wurde die
Fabrik um eine Produktionshalle erweitert. Kleinere Umbauten folgten in
den 30er Jahren und 1949 wurde das Batteur-Gebäude aufgestockt.
Aus wissenschaftlichen, insbesondere
architekturgeschichtlichen Gründen stehen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes
gem. § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes im öffentlichen Interesse.