Denkmale in der Stadt Viersen

Lfd. - Nr. 283

 

Standort:

Königsallee 27,  D 41747 Viersen

GPS:

5115' 23,0" N   06o 23' 37,6" O

Zuständigkeit:

Privat

Baujahr:

um 1900

Tag der Eintragung als Denkmal

24. Juli 1991

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Wohnhaus in Viersen

Denkmalbeschreibung:

Das zweigeschossige Gebäude mit Satteldach ist Bestandteil einer Häuserreihe, die um 1900 an der Königsallee entsteht.

Die originale Putzfassade mit historistischem Dekor erfährt durch den stark strukturierten Bänderputz des Erdgeschosses sowie Gurt- und Sohlbankgesimse eine horizontale Gliederung. Dies wird unterstrichen durch die geometrischen und muschelähnlichen (Muschelwerk) Schmuckformen zwischen Erd- und l. Obergeschoss.
Die Fassade ist in 5 Achsen gegliedert, wobei die mittlere Achse gleichzeitig Eingangsachse ist und im Obergeschoss geringfügig vorspringt. Der Eingang erfährt eine Pilastergliederung mit geometrischer und floraler Ornamentik. Der Eingangsbereich ist überdeckt mit einem auskragenden Gurtgesims, das auf zwei Konsolen gelagert ist. Unter dem Gurtge-sims ist ein Konsolenfries ausgebildet. Die Fenster im Erdgeschoss weisen geometrische Gewände auf.

Im Obergeschoss sind die Fenster mit geometrischen Schmuckformen verziert und einem Gesims überdeckt. Hervorzuheben sind die Stuckornamente des in der Gebäudemittelachse liegenden Fensters. Der Fensterkopf ist mit einem vorgesetzten Stuckbogen versehen, der auf zwei Konsolen gelagert ist. Beide Schmuckformen weisen vegetabile Ornamentik auf, wobei die Akroterieornamente des Stuckbogens besonders hervorzuheben sind. Zwischen Stuckbogen und Fenster ist ein figuriertes Ornament, ein in einem Kreis liegender Mädchenkopf zu sehen.

Das Dachgesims ist auf mit Blattwerk verzierten Konsolen gelagert. Diese weisen in ihren Zwischenräumen Blütenor-namente auf. Unterhalb der Konsolen ist ein Zahnfries gear-beitet.

Im Innern des Gebäudes sind einige Stuckdecken mit geometrischem und floralem Dekor erhalten.

Der Keller ist teilunterkellert und weist ein Tonnengewölbe auf.

Die ursprüngliche Nutzung im 2-geschossigen Anbau hinter dem Wohnhaus ist um 1915 eine Weberei und Färberei. Die dafür erforderliche Zufahrt erfolgt durch das Tor, links neben dem Wohnhaus. Mit dem späteren Wechsel des Hauseigentümers ändert sich die Nutzung und dementsprechend auch die Struktur des Gebäudeanbaues.

Der Stadtbauplan von 1860 gibt über diesen gesamten Zeit-raum die Grundlage für die Entwicklung der Viersener Innenstadt an. Trotz beträchtlicher Kriegszerstörung sind noch manche zusammenhängende Häuserzeilen aus der Zeit vorhanden; einzelne Grundbesitzer, wie z.B. Pferdmenges im Bereich der Königsallee, die zunächst Pferdmengesstraße, später Alleestraße und schließlich in Erinnerung an den Besuch Friedrich Wilhelm IV. mit ihrem heutigen Namen bezeichnet wird, errichten eine größere Anzahl von Wohngebäuden durchaus in spekulativer Weise. Planer dieser Häuser sind meist die örtlichen Maurer- oder Zimmerleute, Schnitzer, Hansen, Frenken oder Cuylen.

Aus wissenschaftlichen, insbesondere architekturgeschichtlichen, stadtentwicklungsgeschichtlichen und städtebaulichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (l) des Denkmalschutzgesetzes im öffentlichen Interesse.