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Alter evang. Friedhof in Viersen

Denkmalbeschreibung:
Geschichte
1631 Onckepoeter Kirchhoff
Bemerkung im Viersener Bannbuch: der ehemalige Friedhof der Wiedertäufer
liegt westlich der Gladbacher Straße, in der durch sie und dem
Ornperter Weg gebildeten Wegegabel
1633 - 1718 2. Friedhof am Hammer Kirchweg
24.03.1718 Erwerb eines Grundstücks mit Gebäuden für 3000 Reichstaler
zur Errichtung einer Kirche, eines Pfarrhauses und eines Friedhofs
23.01.1825 letzte Bestattung auf dem 2. Friedhof
30.01.1825 erste Bestattung auf dem evangelischen Friedhof hinter der
Evangelischen Kirche
1863 Vergrößerung des Friedhofs
ab 1893 Bestattungen für die evangelische Gemeinde auf dem Friedhof auf
der Löh
1951 letzte Beisetzung auf dem alten Friedhof
1968 Öffnung des Friedhofs für die Öffentlichkeit
Beschreibung
Nahezu ein Jahrhundert dient der alte evangelische Friedhof hinter der
Kirche den evangelischen Christen in Viersen als Begräbnisstätte für
ihre Verstorbenen. 1825, direkt hinter der Kirche und damit im langsam
wachsenden Ortszentrum angelegt, entwickelt sich der zunächst nur spärlich
bepflanzte, von Mauern und Hecken eingefasste Friedhof zur
Idealvorstellung eines Parks.
Entlang der vom Haupteingang in östlicher
Richtung führenden Allee, die ursprünglich den einzig befahrbaren Weg
darstellt, liegen die heute nicht mehr vorhandenen Kindergräber. In südlicher
Richtung gehen von dieser Allee drei parallel verlaufende schmale Fußwege
ab, die den Friedhof in drei Grabfelder unterteilen. Zwischen den ersten
beiden Wegen sind repräsentative Familiengräber zu finden, zwischen
dem zweiten und dritten Weg sind auf einer leeren Grünfläche dreizehn
schlichte Einzelsteine zerstreut. Dieser Teil des Friedhofs stellt den
ehemaligen Gemeindefriedhof dar. Die ursprüngliche Anordnung der im
Zuge von Friedhofsarbeiten häufig ihren Platz gewechselten
"Wandersteine" lässt sich nicht mehr identifizieren.
Bei der Identifizierung der Namen auf den
Grabsteinen wird deutlich, dass die Mehrzahl der Mitglieder der
evangelischen Gemeinde, eine religiöse Minderheit in Viersen, eng mit
der wirtschaftlichen Entwicklung der Stadt Viersen verbunden ist. Die
hier beerdigten Kaufleute und Unternehmer machen infolge der
Industrialisierung im 19. Jahrhundert vor allem im Bereich der
Textilindustrie den Namen der Stadt weit über den Niederrhein hinaus
bekannt. Zu erwähnen sind neben den Familien Furmans, Preyer und Greef
vor allem der Kommerzienrat Freiherr Friedrich von Diergardt, dessen
soziales Engagement für die Stadt seiner unternehmerischen Innovation
keineswegs nachsteht. Angesichts der mit diesem Namen verbundenen
wirtschaftlichen Macht beeindruckt die fast schmucklose Bescheidenheit
der auf dem Friedhof vorhandenen Grabsteine.
Mächtige Sepulkralfiguren fehlen ebenso wie
repräsentative Familiengruften oder kleine Privatkapellen. Entsprechend
der kulturhistorischen Tendenz des 19. Jahrhunderts findet in
Ermangelung eines eigenen Stils die Rückbesinnung auf historische Stile
statt. Sowohl in der Architektur als auch in der angewandten Kunst und
der Sepulkralkunst wird dabei die Klassik bevorzugt. So dominiert auf
dem evangelischen Friedhof das klassizistische Grabmal. Dieser, an der
Antike orientierte Stil mit seiner harmonischen Klarheit und Strenge der
Struktur und der reduzierten plastischen Ausgestaltung entspricht auch
der rational disziplinierten, puristischen Weltanschauung der
evangelischen Christen.
Unter den 149 Grabsteinen des Friedhofs aus
Sandstein, Marmor und Muschelkalk überwiegt vor allem zu Beginn des 19.
Jahrhunderts neben den traditionellen Namenstafeln und sarkophagartigen
Platten die klassizistische Stele mit ihren Varianten. Erst um 1840
treten auch neugotische Grabsteine auf, wobei willkürliche
Stilvermischungen nicht selten sind. So kann ein klassizistisches
Grabmal auch mit gotischen Ornamenten geschmückt sein. In der Wahl des
Grabmals werden auch soziale Unterschiede sichtbar. Während die Stelen,
die neugotischen Steine und die monumentalen Sarkophage meist bei Angehörigen
der Oberschicht zu finden sind, die auch ein längeres Nutzungsrecht der
Grabstellen besitzen, werden die schmucklosen, neuzeitlichen Steine als
auch die Namenstafel von Angehörigen der unteren Gesellschaftsschicht
gewählt.
Die nachfolgend beschriebenen Grabsteine, in
chronologischer Reihenfolge aufgeführt, sind die kunstgeschichtlich
betrachtet wertvollsten des Friedhofs:
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- Der älteste, noch erhaltene Grabstein auf
dem alten evangelischen Friedhof ist eine schmucklose, klassizistische
Stele, die der Kaufmann Johann Pferdmenges im Jahr 1828 seiner Frau Anna
Catharina, geb. Heymer, widmet. Das, dreistufige Grabmal aus Sandstein
mit flachem Dachaufsatz trägt seitlich und mittig Akroterien. Dach und
Mittelteil sind durch eine Leiste getrennt, auf dem dadurch entstehenden
Fries finden sich drei aufgesetzte Blüten. Die Schrift ist eingelegte
Fraktur.
(Maße: H 174 cm, B 56 cm, T 20 cm)
.jpg)
Begrebnis-Stätte
der
Familie Pferdmenges
Ihrer hier zu erst Beerdigten
Lieben Gattin und Mutter
Anna CatharinaHeymer
geboren d. 27. Sept. 1767.
gestorben d. 3. Aug. 1828
widmen diesen Grabstein
Joh. Pferdmenges, Gatte
Anna Sophia
Anna Elisabeth Kinder
Wilhelm Anton
Johanna Catharina
Im Sockel
Christus ist mein Leben
und Sterben mein Gewinn
Philipper l V 21
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- Vermutlich aus der 1. Hälfte des 19.
Jahrhunderts stammt die klassizistische Stele der Familie
Kleinjung-Pferdmenges. Sie besteht aus Sandstein und trägt ein flaches
Zeltdach. Die eingelegte Schrift wechselt zwischen Fraktur und Antiqua.
(Maße: H 142 cm, B 65 cm, T 31 cm)
.jpg)
Ruhestätte der Familie
Kleinjung-Pferdmenges
Wir wandeln im Glauben
und nicht im Schauen
2. Corinth. 5 V 7
Vor dem Familiengrabstein liegen zwei
Namenstafeln für die Kinder der Familie, die auf eine Datierung der
Grabstele um 1840 schließen lassen.
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- Eine schlichte klassizistische Sandsteinstele
mit flachem Giebeldach ist das Grabmal der Familie des Kaufmanns Mathias
Furmans.
Ihren einzigen Schmuck bildet ein unter der Inschrift in Blendwerk
eingelegtes Relief zweier gesenkter Fackeln, die von einem Kranz
eingefasst werden. Die gesenkten Fackeln sind Attribute des griechischen
Genius des Todes, Thanatos. Sie stellen eine Allegorie für das erlöschende
Leben dar. Der entweichende Rauch erinnert an die Kürze des Lebens und
die Nichtigkeit irdischen Ruhmes. Der Kranz ist das Symbol für die
Ewigkeit und die nicht endende Existenz. Die Schrift ist eingelegte
Antiqua.
(Maße: H 189 cm, B 61 cm, T 27 cm)
.jpg)
Hier ruhen
Mathias Furmans geb. 1. Sept. 1768 gest. 24 Juli 1848
seine Gattin
Maria Furmans
geborene Pferdmenges
geb. d. 6. April 1775
gest. d. 25. Oct. 1832
und ihre Enkel
Maria Furmans
geb. d. 20 April 1840 gest. d. 22. Aug. 1840
Karl Furmans
geb. d. 10. April 1836 gest. d. 11. Nov. 1842
Im Sockel
Ihm leben sie alle
Luc.
20,38
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- Zu Beginn des 19. Jahrhunderts entsteht der
Grabstein für den Kaufmann David Krupp. Die dreistufige Sandsteinstele
besitzt einen Dreiecksgiebel mit seitlichen Akroterien. Darin mittig
eingelegt ist ein reliefierter Schmetterling, dessen Metamorphose die
Befreiung der Seele aus dem Körper versinnbildlichen soll. Über der
Inschrift im Mittelteil findet sich das in den Stein gearbeitete Relief
einer brennenden Öllampe als Zeichen der Vergänglichkeit des Lebens.
Die Schrift ist eingelegte Antiqua. Rechts unten im Sockel ist der Stein
signiert: C.J. Lode. Die klassizistischen Stelen des Düsseldorfer Karl
Joseph Lode zeichnen sich durch eine reiche Ornamentik aus.
(Maße: H 181 cm, B 64 cm, T 20 cm)
.jpg)
Ruhestätte
von
David Krupp
geb. den 24. Juli 1785
gest. den 16. März 1832
Friede sei mit ihm dem theuren Gatten
mir der Trost des Wiedersehens.
Im Sockel
Dieses Denkmal errichtete ihm
die tiefgebeugte Gattin Sarah Preyer.
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- Einen versetzten Dreiecksgiebel besitzt die
klassizistische Grabstele des Kleinhändlers Johann Hermann Dürselen
und Maria Sibilla geb. Haasen. Das in der Mitte des 19. Jahrhunderts
entstandene Grabmal ist aus rotem Sandstein und zeigt Reste von
Vergoldung. Dachaufsatz und Mittelteil sind durch eine Leiste getrennt.
Auf dem daraus entwickelten Fries sind vergoldete Sterne als Symbole der
Auferstehung aufgesetzt. Die Schrift wechselt zwischen eingelegter
Fraktur und Antiqua. Die Buchstaben sind vergoldet.
(Maße: H 213 cm, B 57. cm, T 29 cm)
.jpg)
Ruhestätte
der
Familie Dürselen
Am 22. Juli 1847 entschlief
zu einem besseren Leben
Joh. Herrn. Dürselen
im 78. Jahre seines Alters und
im 52. seiner glücklichen Ehe
Maria Sibilla Haasen
geb. 20 März 1776, gest. 31. Mai 1856
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- Um 1840 entsteht das Grabmal der Familie des
Kaufmanns Diederich Bovenschen. Aus der klassizistischen Stele
entwickelt sich ein eigenständiger Typ aus drei schlanken triptychal
miteinander verbundenen Stelen. Die beiden seitlichen Elemente sind bekrönt
mit je einem Akroterion, das ein Relief aus Mohnblumen als Allegorie des
Schlafes trägt. Das mittlere Element besitzt einen reliefierten Kranz
mit Band. Jede Einzelstele ist einem Verstorbenen zugeordnet. Auf ihr
finden in eingelegter Fraktur Lebensdaten und ausführliche
biographische Anmerkungen Platz.
(Maße: H 204 cm, B 96 cm, T 30 cm)
.jpg)
Mittlere Stele
Ruhestätte
der Familie
Gerhard Bovenschen
Gerhard Bovenschen
geb. zu Viersen
21. Juli 1809
gest. 9. März 1876
Zum zweiten Mal
vermählte
er sich mit
Minna Schepen
Im Aufschauen
auf Gott war er
friedfertig gegen
Jedermann und
stets treu und
liebevoll besorgt
für die Seinigen
Friede
seiner Andenken.
Linke Stele
Diederich
Bovenschen
geb. zu Mörs
1. März 1819
gest. in Viersen
7. Nov. 1844
Er war treu und
bieder gegen Je-
dermann und lie-
bevoll den Seini-
gen ergeben. Nur
kurz war sein Le-
bens lauf. Er be-
schloßs ihn in
der Blüthe seiner
Jahre getrost im
festen Glauben
an ein Wieder-
sehen.
rechte Stele
Anne
Bovenschen
geb. Kiesendahl
geb. in Orsoy
31. Mai 1821
vermählt mit
Gerh. Bovenschen
am 6. Dec. 1846
Sie war wohlwol-
lend gegen Alle
von Verwandten
und Fremden ge-
liebt, des Gottes
edelster Schatz
und ihres Heilands
treue und demü-
thige Jüngerinn.
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- Eine spätklassizistische Stele mit flachem,
von einem Kranz bekrönten Giebeldach bildet den Mittelpunkt der
Grabstelle der Familie Wilhelm Anton Pferdmenges. Zu diesem Grabmal gehören
die Namenstafel von vier Familienangehörigen, die auf die Datierung des
Steines um 1860 schließen lassen. Unter dem Giebeldach ist ein Fries
aus Akanthusblättern als Symbole der Unsterblichkeit. Im Mittelteil trägt
eine aufgelegte Marmorplatte die Grabinschrift in eingelegter Fraktur.
Im Sockel findet sich ein Relief aus Fackel, Lorbeerkranz, Palmzweig und
Anker. Der Lorbeerkranz ist ein Hinweis auf die Verdienste des
Verstorbenen um das Gemeinwohl. Der Palmzweig ist als Hinweis auf
Christus Einzug in Jerusalem und die Begrüßung durch das Volk ein
Symbol der Auferstehung und den Empfang im Jenseits. Der Anker ist ein
christliches Zeichen der Hoffnung. Auf der Rückseite des Mittelteils
ist das Relief einer tuchbedeckten Urne angebracht, als Attribut des
Todes ein Symbol für die Vergänglichkeit des Lebens. Darüber findet
sich ein Schmetterling unter halbbogenförmig aufgesetzten lernen. Die
Inschrift in eingelegter Fraktur ist nicht mehr vollständig erhalten.
(Maße: H 215 cm, B 74 cm, T 62 cm)

.jpg)
Familien Begräbniß
W. A. Pferdmenges
Leben wir
so leben wir dem Herrn
sterben wir
so sterben wir dem Herrn
darum wir leben oder sterben
so sind wir des Herrn
Römer 14 V 8
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- Im Jahr 1860 wird der Grabstein für Anton
Adam Dürselen errichtet. Er bildet eine freie Variante der Stele, was
sowohl im größeren Volumen als auch in der Dachgestaltung des Steins
deutlich wird. Die dreistufige Stele hat einen treppig gestuften
gotischen Giebel, der in einem Akroterion mündet. Jede Giebelstufe ist
mit einer Volute besetzt. Im Mittelteil fassen Blendpfeiler eine
tiefgelegte weiße Marmorplatte, die die Inschrift in eingelegter
Fraktur trägt. Auffallend ist die Zusammenfügung klassizistischer und
gotischer Stilelemente, die die Stele als Ursprungsform verwischen.
(Maße: H 265 cm, B 93 cm, T 40 cm)
.jpg)
Ruhestätte
der
Familie
Anton Adam
Dürselen
geb. 1. Mai 1797 gest. 7. April 1860
Anna Sybilla
Dürselen
geb. Coenen
geb. 22. April 1797 gest. 23 Juli 1963
Selig sind die Todten
die in dem Herrn schauen.
Vor dem Grabmal finden sich zwei sarkophagähnliche
Gräber der Söhne Hermann und Heinrich Laurenz Dürselen.
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- Für seine im Alter von vier Jahren
verstorbene Tochter Sarah Julie Greef lässt der Textilfabrikant
Friedrich Wilhelm Greef im Jahr 1857 einen Familiengrabstein errichten.
Die spätklassizistische, schlanke, nach oben verjüngende Stele ist
bekrönt von einem Akroterion in Form der von Blumen gefassten Büste
eines betenden Engels, der als Wächter des Grabes gedeutet werden kann.
Die Rückseite des Akroters schmückt ein Kranzrelief. Unter der
Inschrift befindet sich das eingefasste Relief eines knospenden
Rosenzweigs, Sinnbild für das kurze Leben der Sarah Julie Greef. Vor
dem Gedenkstein, der durch den Grabschmuck (Engelsbüste, knospender
Rosenzweig) individuell auf das verstorbene Kind deutet, liegen die
Fragmente von fünf vollständig zerstörten, ursprünglich
grabdeckenden Platten.
(Maße: H ca. 300 cm, B 68 cm, T 44 cm)
.jpg)
Sarah Julie Greef
geb. d. 9. Oct. 1853 gest. d. 3. Dec .1857
F.W. Greef
geb. in Süchteln 8 April 1814
geb. in Viersen 15. Febr. 1900
S.M. Greef
geb. Preyer
geb. in Viersen 9. Oct. 1821
gest. in Viersen (18.) Febr. 1902
Adele Greef M. Clotten geb. Greef
geb. 4. Mai 1850 geb. 19. Juni 1847
gest. 25. Aug. 1921 gest. 6. (Juni) 1915
Im Sockel
Was Gott zurückverlanget
Das gebt ihm still zurueck
Der Stein ist im Sockel unten rechts signiert:
(...) Rützel
Die Grabstele der Familie Greef weist starke Übereinstimmung
auf mit einem 1834 von K. F. Schinkel entworfenen Grabdenkmal für
Friedrich Hermbstädt auf dem städtischen Dorotheen-Friedhof in Berlin.
Es ist zu vermuten, dass der Krefelder Grabbildhauer Adolf Rützel
seinen Entwurf an dieses Grabmal anlehnt.
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- Eine freie Variante der klassizistischen
Stele bildet auch das pfeilerartig nach oben verjüngte Grabmal für den
Seifenfabrikanten Heinrich Cunz. Unter einem Dreiecksgiebel mit Akroter
ist ein in Blendwerk gefasstes Profilportrait des Verstorbenen
angebracht. Der Eisenguss wird vom Mittelteil mit einer Girlande
abgegrenzt. Auf beiden Seitenfronten der Stele sind Blendstelen
aufgesetzt. Sie reichen bis zur halben Höhe und sind mit Blütenkränzen
behängt. Rückseitig findet sich ein reliefierter Kranz mit Band. Stein
und Medaillon tragen die Signatur: A. Rützel. Widmung und Bibelzitat
sind nicht mehr rekonstruierbar.
(Maße: H 279 cm, B 89 cm, T 69 cm)
.jpg)
Heinrich Cunz
geb. den 11. Nov. 17(93)
gest. (15.) Dez. (1865)
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- Den Mittelpunkt der sechzehn Einzelgräber
umfassenden Grabstätte der Familien Paul Jacob und Dietrich Preyer
bildet das monumentale Grabmal für Frau Johanna Lenssen, der ersten
Gattin des Textil Unternehmers Paul Jacob Preyer. Es ist ein in Blendsäulen
gefasstes, breites, fast quadratisches Standmal aus Sandstein, auf hohem
Sockel mit klassizistischem Giebelaufsatz. Den einzigen Schmuck bilden
aufgesetzte Blütenreliefs unter dem Giebel und ein reliefiertes
Familienwappen über dem in Blendwerk gefassten breiten Schriftfeld. Im
Sockel findet sich die Signatur A. Rützel.
(Maße: H 280 cm, B 2,00 cm, T 50 cm)
.jpg)
(Ru)hestätte der Fam.
Preyer
Johanna Lenssen
erste Gattin von Paul Jacob Preyer,
geb. 7. August 1794 in Rheydt,
gest. 21. Febr. 1817 in Viersen,
beerdigt auf dem alten Kirchhofe.
Der Familie gewidmet
von
Paul Jacob Preyer
Im September 1867
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- Neubarocke Einflüsse zeigt das dreistufige
Grabmal des Pfarrers Carl Martin Roffhack. In dem Säulenornament aus
rotem Sandstein finden sich sowohl neuromanische als auch neugotische
Stilelemente. Den dreiteiligen Dachaufsatz bildet ein romanischer
Zinnkranz. Unter dem mittleren Element befindet sich ein in den Stein
gearbeitetes Relief aus Mohnblumen und Schmetterling. Im Mittelteil wird
eine weiße Marmorplatte durch Blendsäulen und gotisches Maßwerk
(Drei- und Vierpässe) eingefasst. Auf dieser Platte findet sich die
Inschrift in Fraktur. Ein Bibelzitat im Sockel ist stark zerstört. Das
Grabmal ist im Fundament rechts unten signiert: R. Schöpp, Elberfeld.
(Maße: H 347 cm, B 75 cm, T 48 cm)
.jpg)
Hier ruht
Carl Martin
Roffhack
weil. Pastor
zu M.-Gladbach
und
Barmen
geb. 25. Aug. 1804
gest. 24. Sept. 1870
Im Sockel
(...U..S) Hiob, 19, 25
Vor dem Grabmal liegt eine schlichte
Namensplatte:
Wilhelmine Roffhack
geb. 30. Aug. 1806
gest. 20. Juli 1871
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- Eine neubarocke Variante der klassizistischen
Stele bildet auch das Grabmal des Lithographen Otto Schardinel. Die im
Volumen stark vergrößerte Stele besitzt einen Dreiecksgiebel mit
seitlichen Akroterien. Als Aufsatz (dieser Schmuck wurde dem Pfeiler
bzw. Cippus entlehnt) trägt sie eine tuchbedeckte Urne. Die Inschrift
befindet sich auf einer in Blendwerk gefassten Platte im Mittelteil. Auf
einer in den Sockel eingelegten Platte findet sich ein Bibelvers.
Im Fundament sind Reste einer Signatur: J. (..) endorff Markt-Str.
Crefeld
(Maße: H 280 cm, B 96, cm, T 44 cm)
.jpg)
Hier ruht
unser teurer Gatte
und Vater
Otto Schardinel
geb. zu Düsseldorf
am 12. Mai 1827
gest. 25. Aug. 1883
Im Sockel
Und das ist die Verheißung, die er uns
verheissen hat, das ewige Leben.
1. Joh. 2,25
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- Aus einem schmucklosen, kubischen Block,
einem Cippus, besteht der Grabstein für Emma Louise Quest geb.
Schneider, die Tochter eines Guts- und Spinnereibesitzers aus Haiger.
Das Fragment besitzt vermutlich ursprünglich einen Aufsatz in Form
einer Urne oder eines Grabkreuzes. Der der römischen Sepulkralkunst
entlehnte Cippus ist auf dem evangelischen Friedhof nur einmal
vertreten. Der Grabspruch ist halbbogenförmig, in Fraktur, in den
Sandstein hineingearbeitet.
(Maße: H 69 cm, B 46 cm, T 46 cm)
.jpg)
Die Liebe ist des Gesetzes Erfüllung
Emma Louise Quest
geb. Schneider
Haiger 5. Novb. 1836
Viersen 30. Dezb. 1861
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- Der 1829 für seine Frau Maria geb. Heymer und
die Tochter Gertraud von Christian Heymer errichtete dreistufige Pfeiler
zählt zu den ältesten Grabmalen des Friedhofs. Der Stein hat einen
flachen Giebelaufsatz mit seitlichen Akroterien und trägt als Aufsatz
eine Deckelurne. Unter dem Dachabschluss finden sich friesartig
angelegte, aufgesetzte, vergoldete Sterne. Auf der Frontseite des Steins
ist unter der Inschrift ein in einer Rundbogennische eingefasstes Relief
des trauernden Thanatos gearbeitet. Rückseitig trägt der Pfeiler ein
in den Stein gearbeitetes Relief sich in Wolken umfassender Hände. Sie
spiegeln die Hoffnung auf ein Wiedersehen im Himmel der durch den Tod
Getrennten wider. In die linke und rechte Seite des Steins sind
Bibelzitate in eingelegter Antiqua eingebracht. Der Stein ist im
Mittelteil rechts signiert: Lode
(Maße: H 260 cm, B 82 cm, T 82 cm)
.jpg)
Vorderseite (linkes
Bild)
Dieses Denkmal errichtete
der hinterlassende Gatte und Vater
Christian Heymer
Rückseite (rechtes
Bild)
Hier ruht
Maria Heymer geborene Kloeters
geb. d. 1. Februar 1776 gest.d.4. Juny 1811
Anna Gertraud Heymer
geb. den 3. Juli 1809 gest. den 25. (Mai) 1829
Christian Heymer
geb. den 22. Juni 1760 gest. (den) 16. (Juni) 1832
Linke Seite
Unser Weg geht
nach den Sternen
der mit Kreuzen ist
besetzt
Rechte Seite
Wir haben hier
keine bleibende Stadt,
sondern die zukünftige
suchen wir.
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- Für seine Mutter Maria Margaretha Diergardt
geb. Rappard lässt der Kommerzienrat Freiherr Friedrich von Diergardt
1844 einen monumentalen allseitig reliefierten, klassizistischen Pfeiler
errichten. Unter dem flachen Giebeldach befindet sich ein Fries aus
Akanthusblättern, der zum Mittelteil durch ein Astragalos abgegrenzt
wird. Im Sockel, der auch durch eine Perlschnur vom Mittelteil getrennt
ist, liegt ein in Blendwerk gefasstes Relief erlöschender Fackeln. Die
Rückseite trägt das aus dem Stein gearbeitete Relief eines Kranzes mit
Band, darunter findet sich ein Grabspruch. Der Sockel weist das Relief
einer Urne auf. Die rechte Seite ist mit einem Relief eines Ankers
geschmückt, ein christliches Symbol als Bild der Hoffnung. Auf der
linken Seite findet sich eine zum Kreis geschlossene Schlange, die einen
Schmetterling umfasst. Das Symbol der sich in den Schwanz beißenden
Schlange entstammt der antiken Philosophie; sie stellt den Kreislauf des
Lebens ohne Anfang und Ende dar. Namen und Lebensdaten sind in Fraktur,
der Text ist in Antiqua in den Stein gearbeitet.
Maße: H 240 cm, B 110 cm, T 85 cm)
.jpg)
Vorderseite
Ruhestätte
der
Familie Diergardt
Am 14. März 1844 entschlief sanft
zu einem besseren Leben unsere theure Mutter
Maria Margaretha Diergardt
geborene Rappard
Witwe von
Johann Heinrich Diergardt
Weiland Prediger in Meurs
Sie wurde geboren zu Cleve am 22. Oct. 1763
Ihre treue Liebe wird unsern Herzen
ein unvergängliches Denkmal bleiben
Rückseite
Das Licht des Evangeliums
erhellt
des Grabes dunkle Nacht.
Neben dem Pfeiler liegen die sarkophagartigen
Grabplatten ihrer Tochter Wilhelmine Koentzler geb. Diergardt, ihres
Sohnes Friedrich von Diergardt und der Schwiegertochter Julie
Friedericke geb. Deußen. Ihr Ehemann Johann Heinrich Diergardt ist in
den Jahren 1781/82 Pfarrer der evangelischen Gemeinde Viersen.
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- Die neugotische Fiale von Dietrich Preyer und
seiner Frau Henriette geb. Siebel bildet den zweiten monumentalen
Gedenkstein innerhalb der Familiengrabstätte Preyer. Der kleine
Kirchturm besteht aus einem achteckigen Schaft, dessen Einzelelemente
mit spitzbogigem Abschluss und reichem Blendmaßwerk (Drei- und Vierpässe)
verziert sind. Die Details sind jedoch ebenso wie die ursprünglich aus
dem Schaft herausragende Spitze stark verwittert. Auch die in den
Sandstein in Fraktur eingelegten Inschriften sind stark ausgewaschen.
Die Restsignatur Mein (...) deutet auf den Düsseldorfer Grabbildhauer
Dietrich Meinardus.
(Maße: H ca. 280 cm, B 70 cm, T 70 cm)
.jpg)
Schaft
Siehe wir preisen selig, die erduldet ha(...)
Sockel
Hier ruhen
Dietrich Preyer
geb. in Viersen den 17. Juli 1787,
gest. in Viersen den 18. Febr. 1848,
seit 27. Febr. 1812 Bürgermeister von Viersen
und dessen Gattin
Henriette geb. Siebel
geb. in Elberfeld d.29. October 1736,
gest. in Viersen d. 3. Januar 1848.
Die Liebe höret nimmer auf.
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- Dem Grabsteintyp "Neugotische
Kapelle" entspricht der Gedenkstein der Familie des Kaufmanns
Wilhelm Theodor Merckens. Das auf einem Sockel aufgebaute, stelenartige
Grabmal endet in einem spitzbogigen Abschluss. Eine vertieft in den
Stein gelegte weiße Marmorplatte wird von Blendleisten eingefasst. Der
äußere Rahmen ist mit Krabben besetzt.
(Maße: H 200 cm, B 65 cm, T 20 cm)
.jpg)
Hier ruhe in Gott
W. Theod. Merckens
geb. 31. Dezbr. 1793
gest. 17. Juni 1849
C. Sophie Merckens
geb. 4. Juli 1821
gest. 19. Juni 1853
A. Sophia Merckens
geb. Pferdmenges
geb. 21. Decbr. 1799
gest. 25. Octbr. 1880
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- Die Vermischung gotischer und
klassizistischer Stilelemente kennzeichnet das repräsentative Grabmal,
das die evangelische Gemeinde im Jahr 1866 dem Pfarrer Eugen Hermann
sen. widmet. Das dreistufige Pfeilermonument aus Sandstein ist formal an
das gotische Tabernakel angelehnt. Es besitzt einen klassizistischen
Dreiecksgiebel, der mittig und seitlich mit Akroterien besetzt ist.
Unter dem Giebelfeld findet sich ein Fries mit aufgesetzten Blüten. Das
Mittelteil aus Blendpfeilern und Säulen bildet ein offenes Tabernakel,
in dem wie auf einem Altar eine aufgeschlagene Bibel liegt. In der Rückwand
findet sich in eingelegter Fraktur die Widmung der Gemeinde. Die
zahlreichen klassizistischen Elemente wecken bei diesem Grabmal auch
Assoziationen an einen antiken Tempel. (Maße: H. ca. 340 cm, B 115 cm,
T 68 cm)
.jpg)
Die
Gemeinde
Ihrem
heimgegangenen
Pfarrer
Eugen Hermann
Hiob IV, 3, 4
Vor dem Gedenkstein liegen zwei grabdeckende
Platten für Eugen Hermann und Johanna Hermann geb. Bröcking. Eugen
Hermann sen. ist von 1834 bis 1866 Pfarrer in Viersen. Sein Sohn Eugen
Hermann jun. ist nach dem Tod des Vaters von 1866 bis 1877 ebenfalls
Pfarrer in Viersen.
Aus wissenschaftlichen, insbesondere aus
kunst-, stadt- und religionsgeschichtlichen Gründen liegen Erhaltung
und Nutzung des evangelischen Friedhofs an der Hauptstraße gemäß § 2
(1) des Denkmalschutzgesetzes im öffentlichen Interesse.
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