Denkmale in der Stadt Viersen

Lfd. - Nr. 356

 

Standort:

Mosterzstraße 101 - 101c,  D 41749 Viersen - Sittard

GPS:

5116' 48,5" N   06o 23' 05,4" O

Zuständigkeit:

Privat

Baujahr:

1828 / 1891

Tag der Eintragung als Denkmal

1. Februar 1995

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Ronneshof in Sittard

 

 

Denkmalbeschreibung:

Der Ronneshof in Süchteln-Sittard ist ein Kurmutgut der Abtei St. Pantaleon.
1472-1477 "Des Ronenhuys" (Haus des Rono) erlitt durch das burgundische Kriegsvolk einen Schaden in Höhe von 16 Gulden.
1565 Nilles Roenis ist als Nutzungsberechtigter des Süchtelner Erbenwaldes verpflichtet am Baur- oder Holzgeding teilzunehmen.
1573 ist Arret Roeniß Inhaber des Hofes
1599 Erwähnung des "Roenys''-hofes
1670/71 Peter Ronnes besitzt an steuerpflichtigem Grundbesitz: 14 Morgen, 87 Ruten beim Hof, 78 und 27 Ruten an Peschen sowie 42 Ruten Bongard und Garten. Der Hof ist kurmut- und zehntpflichtig an die Abtei St. Pantaleon.
1773 J. Ronnes verfügt über ca. 22 Morgen Grundbesitz und hält ein Pferd und 3 Kühe.
1777 Mai 26 wird "Goetsch Ronnes", ca. 30 Jahre alt, mit dem Ronneshof behandigt. Er ist der letzte Kurmutpflichtige des Hofes.
1812 Der Hof ist mit Namensnennung in die Übersichtskarte der Gemeinde Süchteln eingetragen.

Beschreibung
Der Ronneshof in Süchteln-Sittard ist um 1472 nachgewiesen. Das frühere Wohnstallhaus zeigt sich in Form des Niederrheinischen Hallenhauses. Es ist geprägt durch das innere Gerüst, welches seine Erscheinung, seine Raumgestalt und seine innere Raumordnung bestimmt. Es gliedert sich in eine Längs- und Querachse. Die Längsachse wird bestimmt durch das 4-Ständerwerk mit 3 Gefachen. Die Querachse zeigt sich im Mittelschiff mit zwei Seitenschiffen. Die Fassade des Wohnhauses ist in Backstein ausgeführt. Der Hauseingang wird durch die architektonische Rahmung, einem Werksteinrahmen betont. Über dem Werksteinrahmen ist ein gemauerter Sturz aus Backstein (vermutlich Türsturz) zu erkennen. Die Fenster weisen einen in Backstein gemauerten Fenstersturz auf. Zwischen Erd- und Obergeschoss der zum Innenhof gerichteten Fassade sind Ankersplinte zu finden. Diese zeigen das Baujahr 1828 auf.

Im Hausinneren präsentiert sich der doppelseitige Kamin. Dieser ist ein prägender Bestandteil für das Niederrheinische Hallenhaus. Hinter dem ursprünglichen Wohnteil ist der frühere Stalltrakt ablesbar. Die Stallzone erfährt, wie auch der Wohnteil, die konstruktive Dreigliederung in ein breites Mittelschiff, die ehemalige Futterdiele, und zwei schmale Seitenschiffe. Diese Räumlichkeiten werden schon frühzeitig als Wohn- und Abstellräume genutzt. Die Raumdecken in der jetzigen Wohndiele (früher ein Raumteil der Futterdiele) und in dem früheren Küchenraum des ursprünglichen Wohnteiles sind als Kölner Decke ausgeführt. Im Obergeschoss sind Fachwerkwände mit Lehm- und Ziegelgefachen zu finden.

Hinter dem Wohnstallhaus präsentiert sich der Innenhof. Dieser ist eingegrenzt von Wirtschaftsgebäuden. Ein Großteil der Wirtschaftsgebäude ist um die Jahrhundertwende errichtet, so die vom Wohnstallhaus gegenüberliegende Scheune mit Tordurchfahrt und Stalltrakt (gebaut um 1891). Die vom Wohnhaus gesehen rechtsbefindliche Scheune ist vermutlich das älteste bestehende Wirtschaftsgebäude auf dieser Hofanlage. Es zeigt zur Hofseite teilweise eine Fachwerkkonstruktion sowie einen Gewölbekellerraum auf.

Neben dem Alterswert und dem typischen Beispiel eines niederrheinischen Hallenhauses ländlicher Prägung ist das Wohnstallhaus mit seinen landwirtschaftlichen Nebengebäuden siedlungsgeschichtlich bedeutsam. Das Wohnhaus zeigt die fortschreitende bautechnische Entwicklung der niederrheinischen Bauernhausarchitektur auf. Typisch für diese Entwicklung eines bäuerlichen Anwesens im Viersener Raum ist die eindeutige Ablesbarkeit der Erweiterung der Hofanlage vom solitär errichteten Wohnstall-haus zur geschlossenen Vierkanthofanlage.