Denkmale in der Stadt Viersen

Lfd. - Nr. 362

 

Standort:

Johannisstraße 70,  D 41749 Viersen - Süchteln

GPS:

5117' 27,1" N   06o 21' 23,5" O

Zuständigkeit:

Rheinische Landesklinik

Baujahr:

1906

Tag der Eintragung als Denkmal

10. Oktober 1996

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Landesklinik Johannisthal in Süchteln

Verwaltungsgebäude

Maschinen - Kesselhaus

Kirche

Schuppen für Löschgeräte

Leichenhalle

Apotheke

 

Denkmalbeschreibung:

Geschichte
1897 wurde auf dem 40. Rheinischen Provinzialtag die "Reform des Irrenwesens" beschlossen. Ergebnis waren u.a. der Neubau der Anstalten in Langenfeld, Süchteln und Bedburg-Hau. Süchteln war die zweite Anstalt dieser neuen Art, bei der alle anstaltsähnlichen Bauten und Anlagen vermieden, die einzelnen Gebäude gruppenweise über eine größere Fläche verteilt und die Wirtschaftsgebäude und Zufahrtswege an die Peripherie verlegt werden sollten. Größte Einfachheit und Solidität im Äußeren und Inneren wurde angestrebt.

Die Anstalt Johannisthal in Süchteln wurde von 1902-1905 erbaut, 1908-1912 wurde sie um vier Einzelgebäude erweitert. Die Gebäude des Landeskrankenhauses inklusive der technischen Gebäude und der Wohnhäuser für Ärzte und Personal haben sich bis auf folgende stark veränderten Gebäude gut erhalten: das Gesellschaftshaus - Nr. 34 und das Gebäude - Nr. IV. Die genannten Häuser - wir beziehen uns auf die ursprüngliche Nummerierung und ursprüngliche Nutzung - sind aufgrund der starken Veränderungen nicht mehr denkmalwert.

Der im Nordwesten gelegene Friedhof wurde im Laufe der Zeit verlängert und in der Breite verkürzt. Die ursprünglich gleichmäßig gerasterte Anlage wurde zum Teil parkartig gestaltet. Die alte Wegeführung und die Gräberfelder haben sich verändert, alte Grabsteine sind nicht vorhanden. Die Friedhofsanlage ist nicht denkmalwert.

Die Gebäude der Anstalt Johannisthal liegen in einem parkartigen Gelände. Im Süden und Westen befindet sich der Bereich der Frauen, die Verwaltung, Wohnhäuser für Ärzte und Verwalter. Im Norden und Osten liegen die Häuser der Männer, die technischen Einrichtungen und die der Versorgung. Dazwischen liegt die Kirche, das Gesellschaftshaus, die Kegelbahn.

Beschreibung
Die wohlproportionierten Backsteingebäude sind gruppenweise zusammengefasst und fast ausschließlich zweigeschossig. Je nach Funktion des Gebäudes finden sich ausgeprägtere Neurenaissanceformen, wie z.B. an dem 1905 datierten Verwaltungsgebäude, Nr. 25 und der Villa des Direktors, Nr. 36. Die einzelnen Gebäude ähneln sich, sie variieren im Detail, bzw. Gebäude vergleichbarer Funktion sehen sehr ähnlich aus. Gemeinsam ist allen das Material des Backsteins, vereinzelte Putzflächen, sparsamer Neurenaissance-Dekor, die Fensterformen, Vor- und Rücksprünge der Fassaden. Risalite mit unterschiedlichen Giebelformen und -zierelementen, reich ausgeprägte Dachlandschaften, zum Teil mit Schleppgauben, Veranden.

Das Landeskrankenhaus Johannisthal ist, wie in dem ausführlichen Gutachten unseres Amts vom 20.10.1983 beschrieben, als ein Denkmal anzusehen, das aus folgenden Einzelobjekten besteht:

Nr. 2 Aufnahmehaus Frauen
Nr. 3 Halbruhigenhaus Männer
Nr. 4 Halbruhigenhaus Frauen
Nr. 5 Unruhigenhaus Männer
Nr. 6 Unruhigenhaus Frauen
Nr. 7 Lazarett Männer
Nr. 8 Lazarett Frauen
Nr. 14 Haus für Pensionäre Männer
Nr. 15 Haus für Pensionäre Frauen
Nrn. 16, 18. 22, 24 Offene Landhäuser Frauen
Nrn. 17, 19, 20, 21, 23 Offene Landhäuser Männer
Nr. 25 Verwaltungsgebäude
Nr. 26a Kochküche
Nr. 26b Waschküche (ohne den dreigeschossigen neuen Anbau)
Nr. 27 Maschinen-Kesselhaus
Nr. 28 Bäckerei
Nr. 29 Leichenhalle
Nr. 32 Schuppen für Löschgeräte
Nr. 35 Kegelbahn
Nr. 36 Wohnhaus für den Direktor
Nr. 37 Wohnhaus für zwei Oberärzte
Nr. 38 Wohnhaus für den Verwalter und Rendant
Nr. 39 Wohnhaus für Maschinenmeister und Gärtnermeister
Nr. 40 Wohnhaus für Ober- und Stationspfleger
Nr. 41 Wohnhaus für den dritten Arzt
Nr. 42 Kirche
Nr. 43 Boschenhof (Gutshof mit Wohnungen; Stellungnahme des RhAD zum Denkmalwert vom September 1987)
Nr. 44 Wohnhaus für den katholischen Geistlichen
I Lazarett für Männer
II Unruhigenhaus Männer
III Unruhigenhaus Frauen
V, VI Ärztewohnhäuser

Die Anstalt Johannisthal in Viersen-Süchteln ist eine einheitlich geplante und gebaute Anlage. Der gesamte Komplex einer Heil- und Pflegeanstalt einschließlich der Grünanlage ist als ein Denkmal zu bezeichnen, das aus den genannten denkmalwerten Einzelteilen besteht.

Die Anstalt als Ganzes ist bedeutend für die Geschichte des Menschen, insbesondere für das Heil- und Pflegewesen um die Jahrhundertwende. In ihrem anschaulich guten Erhaltungszustand ist die Anlage erhaltenswert aus wissenschaftlichen, architektur- und sozialgeschichtlichen Gründen, darüber hinaus ist die Anlage prägend für die Region Süchteln und bedeutend für die Ortsgeschichte.