Denkmale in der Stadt Viersen

Lfd. - Nr. 394

 

Standort:

Bahnhofstraße 24,  D 41747 Viersen

GPS:

5115' 20,2" N   06o 23' 34,8" O

Zuständigkeit:

Privat

Baujahr:

1893

Tag der Eintragung als Denkmal

6. September 2000

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Wohnhaus in Viersen

Denkmalbeschreibung:

Das zweigeschossige Gebäude mit Mezzanin (Kniestock) und Satteldach wurde 1893 als Wohnhaus errichtet. Die originale Putzfassade mit aufwendigem, historistischem Dekor wird horizontal gegliedert durch Bänderputz an allen Stockwerken, durch Sockel-, Sohlbank- und Geschossgesimse.

Von den vier Fensterachsen werden die linke durch den Eingang mit Treppenstufen, die zweite von rechts durch einen auskragenden Erker im 1. Obergeschoss hervorgehoben. Die originale, reich mit Schnitzereien verzierte Eingangstür wird von zwei volutengekrönten Pfeilern flankiert, auf deren Kämpfern ein Türsturz mit pflanzlichen Ornamenten lagert. Die Fenster des Erdgeschosses werden von konsolenähnlichen Schlusssteinen bekrönt. Die Fensterbrüstung (Blendbalustrade) des Erkers wiederholt sich am linken Fenster des Obergeschosses, ebenso die geschwungene Verdachung mit Rocailleornamentik. Die Brüstungen der Fenster links und rechts des Erkers sind mit pflanzlichen Motiven geschmückt, die Verdachungen, hier spitzgiebelig, weisen ebenfalls Rocailleformen auf. Die Verkleidung der Rollladenkästen des Erkers nimmt den gesamten Rundbogenteil des mittleren Erkerfensters ein. Die Fenster des Mezzaningeschosses werden von stuckgeschmückten Rundbögen überfangen, über den das Dachgesims, auf Konsolen gestützt, lagert.

Das Innere des Hauses ist insgesamt in einem sehr gut erhaltenen Zustand, viele Details der ursprünglichen Ausstattung existieren noch. Auffallend ist das aufwendig gestaltete Treppenhaus mit antikisierenden Wandmalereien (z.B. gemalte Wandverkleidung mit imitierter Marmorkassettierung, figürliche und pflanzliche Motive). Der originale Marmorboden des Treppenhauses ist erhalten, ebenso der größte Teil der Stuckdecken im gesamten Haus. Im Flur erfolgten kleinere Reparaturen an der Decke und den Wänden. Die alten Zimmertüren sind noch vorhanden, weiterhin die Holztreppe mit gedrechseltem Geländer und kanneliertem Anfangspfosten mit Leuchter. Von der ursprünglichen Ausstattung sind außerdem vorhanden die Fenster, die Boden- und Wandfliesen in der Küche und der Toilette, ein originaler Keramikofen im Salon (Villeroy & Boch).

Vom Keller mit Gewölbe führt die alte Kellertür in den Garten.

Das Gebäude bildet zusammen mit den Häusern Bahnhofstraße 26 und 28 einen Teil der ehemaligen, die Bahnhofstraße prägenden Bebauung. Der Stadtbauplan von 1860 war Grundlage für die Entwicklung der Viersener Innenstadt. Der noch erhaltene Teil der alten Bauflucht ist Ergebnis dieser Städteplanung und daher ein Zeugnis der Stadtentwicklungsgeschichte.

Darüber hinaus geben der hohe Anteil der Originalsubstanz sowie der gute Erhaltungszustand einen unverfälschten Eindruck von der bürgerlichen Wohnkultur des späten 19. Jahrhunderts.

Aus wissenschaftlichen, insbesondere kunsthistorischen als auch architektur- und städtebaugeschichtlichen Gründen liegen Erhaltung und Nutzung des Gebäudes gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes im öffentlichen Interesse.