Denkmale in der Stadt Viersen

Lfd. - Nr. 4

 

Standort:

Bachstraße 39a, D 41747 Viersen

GPS:

5114' 39,5" N   06o 24' 07,2" O

Zuständigkeit:

Privat

Baujahr:

1569

Tag der Eintragung als Denkmal

8. Januar 1985

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Bongartzmühle in Viersen

 

Denkmalbeschreibung:

Der sich zwischen dem Hammer Bach und der Bachstraße hinziehende backsteinsichtige Gebäudekomplex der Bongartzmühle umfasst umfangreiche Stall- und Nebengebäude sowie Gesindehäuser, die zur rückwärtigen Giebelseite des eigentlichen Mühlenbaues einen dreieckförmigen Innenhof bilden.

An der traufseitig zur Straße hin gelegenen Mühlengebäude schließt sich das Torhausnebengebäude hart entlang der heute etwas erhöhten Straße an. Eine große Scheune - 1864 erneuert und vergrößert, 1955 Erneuerung des abgebrannten Dachstuhles - die quer zur Straße und zur Frontgiebelseite der Mühle steht, markiert vor dieser einen größeren Hofplatz, auf dem sich ein kürzlich erst aufgefundener alter Kieselsteinbelag (Keienboden, Kieselboden) befindet.

Die gesamte Hofanlage ist weitgehend in Backsteinausgeführt, wobei einzelne Wandteile der Nebengebäude in Fachwerk und mit Feldbrandsteinen - bzw. Putzfläche zum Innenhof hin – ausgefacht sind. Die zum Hammer Bach hingewandte Seite der Mühle zeigt noch Quadermauerreste eines Vorgängerbaues sowie verschiedene Baunähte. Die Fensteröffnungen sind dort unregelmäßig angeordnet.

Der Mühlenhof, an dessen Stelle sich bereits im 14. Jahrhundert eine Vorgängermühle befand und der vermutlich schon unter den im Jahre 1246 genannten 12 Viersener Mühlen zu suchen ist, ist in Ständerbauweise (Eichenholzkonstruktion) ausgeführt. Das Ständerwerk und weitere Reste der Konstruktion stammen aus dem 17. -18. Jahrhundert (ca. 1780). Das heutige Erscheinungsbild beruht im wesentlichen auf baulichen Veränderungen des 19. Jahrhunderts.

An der Frontgiebelseite des zweigeschossigen Mühlenbaus befinden sich rechts von der Eingangstür nach oben versetzte, übereinanderliegende Fenster- bzw. Türöffnungen mit der Führungsrolle zum Getreideaufzug. Fenster und Türen sind von gemauerten Stichbögen überdeckt.

Im Inneren der Mühle dominiert das Ständerwerk und das noch vollständig erhaltende Mahlwerk, während das Mühlrad selbst verloren ist. Im Fußboden der Halle - bei deren Anheben jetzt ein alter Brunnen gefunden wurde - sowie des Gewölbekellers unter der Opkamer sind die alten Mühlsteine eingelassen. Der Kamin befindet sich noch an alter Stelle. Kölner Decken schmücken die Wohn/Schlafstuben.  

Seit 1981 wird die Bongartzmühle restauriert. Angestrebt wird vom jetzigen Eigentümer nach beendeter Instandsetzung und wieder Heranführung des Hammer Baches an das Mühlengebäue eine völlige Funktionsfähigkeit des Mahlwerkes.

Die Wassermühle am Hammer Bach ist an Stelle der 1569 als Herdermolen erwähnten Vorgängermühle errichtet, im Jahre 1408 als Molen-ter-Poertzen urkundlich genannt, 1423 als Lehnsgut („mit dem Gute zu der Portzen, mit Mühlen, mit Weihern, mit Mahl-, Dienst- und Zinsleuten'') in den Besitz der Herren zu Tüschenbroich gelangt und seit 1578 als Bongartzmühle bekannt; sie erfährt ihre Bedeutung als typisches Beispiel der zahlreichen, meist untergegangenen, ehemaligen Wassermühlen im Viersener Siedlungsgebiet.

Alter und Geschichtlichkeit der Bongartzmühle sind daher für die Viersener Ortsgeschichte von großer Bedeutung. Darüber hinaus muss sie als typisches Beispiel der den Viersener Raum ehemals prägenden signifikanten topographischen Siedlungsorganismen gelten und ist daher für die Siedlungsgeschichte wesentlich. Außer in der Vermittlung der optischen Wahrnehmbarkeit früherer Arbeits- und Produktionsverhältnisse bietet das gut erhaltene Mahlwerk technisch-wissenschaftliche Information.

Die Erhaltung der Bongartzmühle liegt daher gemäß §2 (1) Denkmalschutzgesetz aus historischen, volkskundlichen-, orts- und siedlungsgeschichtlichen, technisch-wissenschaftlichen Gründen sowie als Zeugnis der Geschichte der Arbeits- und Produktionsverhältnisse im öffentlichen Interesse.