Denkmale in der Stadt Viersen

Lfd. - Nr. 439

 

Standort:

Süchtelner Höhen, D 41749 Viersen - Süchteln

GPS:

5116' 48,8" N   06o 21' 17,3" O

Zuständigkeit:

Stadt Viersen

Baujahr:

1907

Tag der Eintragung als Denkmal

23. Mai 2002

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Wassererdbehälter in Süchteln

Denkmalbeschreibung:

Zur Erweiterung der Kapazität der Viersener Wasserversorgung errichtete die gleiche Unternehmung, die 1889/90 das erste kommunale Wasserwerk mit Wasserturm erbaut hatte, die Fa. Hermann Ehlert/Düsseldorf, den Erdbehälter auf den Süchtelner Höhe im Jahre 1907.

Der relativ kleine Behälter fasste 400 Kubikmeter.

1969 wurde der Behälter aus dem Betrieb genommen.

Beschreibung
Vergleichbar den Stollenmundloch-Architekturen des Bergbaus ist auch bei einem Erdbehälter das Portalbauwerk der architektonisch gestaltete Anlagenteil. Im Falle des Viersener Behälters ist besondere Sorgfalt beim Entwurf des Eingangsbaus sowie bei der ikonographischen Ausgestaltung zu konstatieren.

Zwischen flankierenden Pilastern spannt sich ein flacher Stichbogen. In das so gebildete Feld einbeschrieben, gewährt ein Halbkreisbogen den eigentlichen Zugang zum Behälter.Er ist wiederum von zwei Pfeilern senkrecht geteilt, die viertelkreisförmig bis zum Bodenniveau nach außen ausschwingen und die die vier Backsteinstufen zum Portal rahmen.

Seiten- wie Mittelpilaster ragen über die obere Umrisslinie des Baus heraus.

Die beiden Mittelpilaster sind über dem oberen Abschluss attikaartig verbunden. Die Außenpilaster tragen kapitellartig zwei große Rochenköpfe mit seitlich ausgestellten Flossenmotiven als Elemente einer Ikonographie des Wassers (Vorbilder dieser Art vor allem in England, insbesondere Papplewick Pumping Station bei Nottingham, wo auf Kapitellen, Glasfenstern und Wandflächen wasserbezogene Flora und Fauna zur Darstellung gelangt, vgl. Axel Föhl, Die Industriegeschichte des Wassers, Düsseldorf 1985, Seite 140 f. und 158). Diese Motivik setzt sich in Viersen unterhalb der Rochenkopf-Kapitelle fort mit renaissancehaften Masken, die in eine stuckierte Wasserkaskade auslaufen. Jugendstil-Pflanzenornamentik füllt die übrigen Zierflächen des ansonsten mit Quadereffekt verputzten Gesamtbaues (vgl. Axel Föhl, Bauten der Industrie und Technik in Nordrhein-Westfalen, Seite 199 "Viersen-Süchteln, Erdbehälter", Berlin 2000).

Bewertung
Der unter II beschriebene Bau ist ein Denkmal im Sinne des § 2 Abs. 1 DSchG NW. Die Anlage ist bedeutend für die Städte und Siedlungen sowie für die Entwicklung der Arbeits- und Produktionsverhältnisse. Für Erhaltung und Nutzung liegen künstlerische und wissenschaftliche Gründe vor.

Das Bauwerk vertritt die Erweiterungsphase städtischer Wasserversorgung nach 1900 in architektonisch anspruchsvoller Form und mit einem reichen Kanon zweckbezogener Ziermotive.

Der epochentypisch dem Jugendstil verpflichtete Bau (unter eklektizistisch verwendeten Renaissance-Motiven) hat innerhalb seiner bundesweiten Vergleichsgruppe überdurchschnittliche architektonische Qualität.