Denkmale in der Stadt Viersen

Lfd. - Nr. 47

 

Standort:

Schirick 12,  D 41751 Viersen - Dülken

GPS:

5115' 59,8" N   06o 20' 58,8" O

Zuständigkeit:

Privat

Baujahr:

1771

Tag der Eintragung als Denkmal

28. Juni 1985

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Rhaderhof in Dülken

Denkmalbeschreibung:

Die landschaftstypisch gelegene, geschlossene, backsteinsichtige, 4-flügelige Hofanlage besteht im Kern aus einem ehemaligen Wohn/Stallhaus und Stall/Scheunentrakten sowie einer bedachten Toranlage.

Das Hauptgebäude der Gehöftanlage in nicht durchgezogenen Achsen und Satteldach ist gemäß seiner Ankersplinte PSLB 1771 auf dem südöstlichen Giebel errichtet.

Nach dem Brand von 1934 wurden Scheune und linker Flügelbau instandgesetzt sowie durch eine Abschlussmauer und eine Toreinfahrt verbunden.

Am Scheunentrakt sind die Jahreszahlen 1474, 1771 und 1934 angebracht. Eine Längsseite der Scheune trägt die Zahl 1781. Der östliche Scheunengiebel trägt die Majuskeln AB und AL.

Das bäuerliche Wohn/Stallhaus, ist dem Typ des Niederrheinischen Hallenhauses zuzurechnen (Eichenholzkonstruktion, 4 Ständerpaare). Es war ehemals durch einen Doppelkamin mit Backofen in Wohn- und Stalltrakt unterteilt. Seit 1941 gibt es zwei zusätzliche Schornsteine.

Der Kamin in der Wohnküche besitzt noch ein breites, profiliertes Holzgesims. Die Kachelung der Kaminrückwand mit schwarz glasierten, reliefierten Fliesen mit einer Kantenlänge von ca. 20 cm ist nur noch in Bruchstücken vorhanden.

Von der Wohnküche aus führt eine holzverschalte Treppe nach oben zum teils ausgebauten Dachraum. Beim Ausbau 1934 wurden die ursprünglichen Lehmwände durch gemauerte ersetzt.
Die Eichenkonstruktion des Dachstuhls blieb erhalten. Doch wurde im Erdgeschoss der Binderbalken versetzt. Das Holzfachwerk der Innenwände ist erhalten, aber ausgemauert.

Über den gleichen Treppenzugang gelangt man auch in einen gemauerten, quergewölbten Keller von ca. 1,70 m Höbe, der die ganze Breite der Abseite einnimmt. Ein Schacht zum Kellerfenster bringt Licht. In Fortsetzung an diesen Keller unter der linken Abseite schließt sich ein weiterer ca. 7,50 m langer und 1,75 m hoher Gewölbekeller an, teils in Ziegelmauerwerk, teils in Beton, errichtet. Der Zugang durch eine Falltreppe liegt vor dem Fenster des Südostgiebels. Die Abseite liegt insgesamt ca. 1 Stufe höher als Niveau.

Im ehemaligen Wohntrakt gibt es einen Ziegelsteinfußboden, in der ehemaligen Futterdeele einen modernen Plattenbelag.

In der ehemaligen Futterdeele sind die Originalbinder mit Balken unterfangen. Die Kopfbänder sind kielbogenförmig ausgestaltet. Die Abseiten hier enthalten noch Kölner Decken.

Am Ostgiebel ist das oberste Fenster mit doppelten Stichbögen und Läuferband ausgestaltet. Die Fenster besitzen Holzblockrahmen, die alte Holztür weist ein Oberlicht sowie ein Fenster auf. Das große, 6-fach unterteilte Fenster scheint alt.

Die Hofgiebelseite hat vermutlich bauliche Veränderungen im Bereich der Tür- und Fensteröffnungen erfahren. Die mittlere Eingangstür ist offensichtlich unter einem zu kleinen Stichbogen später verbreitert worden. Die Stalltür besitzt einen ungewöhnlich breit ausgestalteten Holzblockrahmen. Die Längsseiten des Gebäudes sind teils ergänzt und erneuert einschließlich der Fenster.

Die gesamte bauliche Hofanlage mit dem ursprünglich Wohn/Stallhaus, dessen wesentliche Grundrissmerkmale erhalten sind, samt dem umschlossenen Innenhof, ist bedeutsam durch Lage und Beziehung zur umgebenden Landschaft, indem sie die charakteristische Siedlungsstruktur des Viersener Raumes verdeutlicht.

Von ortsgeschichtlichem Interesse ist, dass der Hof, der als Waldhufensiedlung zu beiden Seiten des Plätschbaches entstandenen und seit ca. 1500 nachgewiesenen Siedlung Schirick, seinen Namen gab.

Die Nutzung und Erhaltung der gesamten Hofanlage steht aus wissenschaftlichen, insbesondere siedlungstopographischen, ortsgeschichtlichen, volkskundlichen und baugeschichtlichen Gründen gemäß § 2 (1) DSchG im öffentlichen Interesse.