Denkmale in der Stadt Viersen

Lfd. - Nr. 474

 

Standort:

Brunnenstraße / Ecke Helenenstraße,  D 41748 Viersen - Helenabrunn

GPS:

5113' 42,0" N   06o 25' 13,9" O

Zuständigkeit:

Stadt Viersen

Baujahr:

1932

Tag der Eintragung als Denkmal

17. Dezember 2007

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Gefallenendenkmal in Helenabrunn

Denkmalbeschreibung:

Während zunächst die Vereine und Kirchengemeinden in den Jahren zwischen 1919 bis 1925 Denkmäler zur Erinnerung an ihre Toten des 1. Weltkrieges aufstellten, folgten ab 1926 bis 1932 die Zivilgemeinde Viersen und ihre Sektionen. Das Schlusslicht bildete Helenabrunn. Unter dem Vorsitz des Lehrers Josef Krall wurde im Jahr 1928 ein Ausschuss eingesetzt, der durch die katholische Kirchengemeinde Helenabrunn unterstützt wurde. Sie stellte das Grundstück an der Kirche mit der Bedingung zur Verfügung, dass das Denkmal einen christlichen Charakter haben musste. Mit der Ausführung des Denkmals wurde nach einem Wettbewerb der Düsseldorfer Bildhauer Josef Schneider beauftragt. Er entwarf eine Figurengruppe aus Bronze, die auf einem hohen Sockel steht. Die Denkmalskosten in Höhe von 7.230,00 Mark wurden durch monatliche Beiträge von 20-50 Pfennig 3 Jahre lang unter den Einwohnern gesammelt. Somit konnte das Denkmal erst im September 1932 feierlich eingeweiht werden.

1942 musste die Figurengruppe auf Anordnung des Reichministers des Innern abgeliefert werden, da zur Verstärkung der Rüstungsreserven alle Denkmäler aus Kupfer und Bronze auf öffentlichen Plätzen herangezogen wurden. Ihr wurde kein künstlerischer oder geschichtlicher Wert beigemessen, der dies verhindert hätte.

1951 machte der Helenabrunner Pfarrer Dr. Vogtland das Denkmal im Düsseldorfer Hafen unter einem Altmetalllager ausfindig. Er sorgte für die Neuaufstellung an der Kirche an einer etwas entfernteren Stelle als ursprünglich. Dabei wurde der Sockel gedreht und die ehemalige Rückseite mit einer neuen, die Opfer des 2. Weltkriegs aufführenden Inschrift versehen.

Beschreibung:

Der Düsseldorfer Bildhauer Josef Schneider schuf eine Figurengruppe. Dabei steht Christus zwischen dem als Soldat in den Krieg ziehenden Mann und der mit ihrem kleinen Kind zu Hause bleibenden Frau. Die Figur Jesus, im leicht gefalteten Gewand und Überwurf, mit Bart und gescheiteltem längeren Haupthaar entspricht dem byzantinischen Typ. Während seine linke Hand schützend auf dem Haupt der Mutter liegt, ist seine rechte Hand zum Segen des Soldaten erhoben. Sein Blick ist nach unten zu ihm gewandt.

Die Mutter, in sitzender Position, trägt ihr Kind eng an der Brust und beschützt es mit beiden Armen. Ihr Kopf ist zu ihm tief heruntergebeugt. Sie trägt ein leicht gefaltetes einfaches Gewand. Ihr Haar ist streng gescheitelt.

Der Soldat im langen Soldatenmantel trägt in der rechten Hand seinen Helm und ursprünglich in der linken sein Gewehr. Dieses ist beim Abbau 1942 verlorengegangen und nicht wieder ergänzt worden. Er kniet vor Jesus und hat seinen Kopf zu ihm nach oben gerichtet.

Der Sockel der Gruppe ist offensichtlich bei seinem Wiederaufbau im Jahr 1951 gedreht worden. Rückwärtig ist in einer bossierten Oberfläche ein glattes Feld mit der Inschrift Treue um Treue   zu lesen. Rechts und links wird es von 2 Eisernen Kreuzen und den Jahreszahlen 1914 und 1918 eingerahmt. Vorderseitig ist in einer bossierten Fläche eine Inschrift in erhabenen Buchstaben sichtbar:

Den Toten zum Gedenken

1914-1918

1939-1945

Die Denkmäler nach dem 1. Weltkrieg zeigen eine große Motivvielfalt. Dabei sind christliche Attribute, allein oder in Verbindung mit weltlichen Symbolen, häufig vorzufinden. Dabei bilden die „sentimentalen“ Denkmäler die zweitstärkste Gruppe unter den religiösen Darstellungen. Seit dem 19. Jahrhundert sind Motive, die den Wunsch nach Trost und Hoffnung in der Trauer erfüllen, in der Grabmalkunst wiederzufinden.

Die Figurengruppe verbildlicht, dass Christus beiden nahesteht. Zum einen tröstet und beschützt er die mit ihrem Kind zurückbleibende Frau, zum anderen gibt er dem Soldaten seinen Segen und Abschiedsgruß gleichsam mit ins Kriegsfeld. Somit scheint die Trennung auch christlich legitimiert, quasi gottgewollt. So sah der Helenabrunner Pfarrer Dr. Vogtlandt in seiner Rede zur Einweihung das Denkmal als Symbol für die christlichen Werte Glaube, Liebe und Hoffnung, die segnende Hand Christi als Segen und Schutz für alle.

Das Kriegerdenkmal in Helenabrunn ist ein Beispiel für den Gemeinschaftssinn der Bürger dieser Sektion. Das ausgeführte Monument spiegelt ihre tiefe Verwurzelung im katholischen Glauben wider.

Aus wissenschaftlichen, insbesondere lokalhistorischen und kunstgeschichtlichen Gründen stehen Erhaltung und Nutzung des Kriegerdenkmals gemäß § 2 (l) Denkmalschutzgesetz im öffentlichen Interesse.