Denkmale in der Stadt Viersen |
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Lfd. - Nr. 501 |
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Standort: Friedhof Dülken, Block 1, Grabstelle 320-237, D 41751 Viersen - Dülken GPS: 51o 15' 42,7" N 06o 19' 45,4" O Zuständigkeit: Privat Baujahr: 1890 Tag der Eintragung als Denkmal 15. März 2012 Quellenhinweis: Beschreibung der Denkmalbehörde
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Grabstätte Gatzenmeier / Schmitz in Viersen - Dülken
Denkmalbeschreibung: Geschichte Die Anlage des Friedhofs an
der Arnoldstraße 1873 trug dem raschen Wachstum Rechnung, dass die
Stadt Dülken zwischen 1830 und 1900 aufgrund ihrer Bedeutung als
Industriestandort erlebte. 1826/30 war der Kirchhof bei
der Kirche St. Cornelius im Ortskern aufgelassen worden, weil aus
hygienischen Gründen die Toten nicht mehr innerhalb der Stadt
beigesetzt werden sollten. Einen neuen Friedhof gründete man zunächst
wenige hundert Meter nördlich der alten Stadtmauer. Nicht zuletzt die
Errichtung des Bahnhofs nördlich der Stadt im Jahre 1866 führte jedoch
dazu, dass dieser bald inmitten eines sich rasch entwickelnden
Stadtteiles lag, so dass man sich zur Anlage eines neuen Friedhofs
jenseits der Bahnlinie entschloss. Den Standort wählte man in einiger
Entfernung zum bestehenden Stadtkörper, da man optimistische
Erwartungen für die zukünftige Entwicklung der Stadt hatte, was u.a.
der Bebauungsplan von 1894 belegt. Diese Erwartungen erfüllten sich
allerdings nicht, weswegen der Friedhof auch heute noch nur lose städtebaulich
eingebunden ist. Auf dem Friedhof befindet
sich eine große Anzahl beachtenswerter Grab- und Ehrenmäler, die
wichtige Zeugnisse der Geschichte und Bedeutung Dülkens sind. Beschreibung Auf einem allseitig überstehenden
Sockel aus schariertem Naturstein erhebt sich ein hohes, mehrstufiges
Postament aus Granit, das von geschwungenen Stützen flankiert wird. Das
Postament wird gegliedert durch geometrische Formen. So ist im
Sockelbereich vorderseitig eine polygonale „Tafel“ ausgearbeitet,
die die Inschrift trägt:
„Dem Auge
fern, Dem Herzen
immer nah.“ Familie Gerhard
Gatzenmeier P. W. Schmitz Auf dem Postament befindet
sich ein im Profil wiedergegebener Engel in Gestalt einer jungen Frau.
Die lebensgroße Figur trägt nazarenische Züge. Ihr mittellanges
lockiges Haar wird durch einen Mittelscheitel geteilt. Ihr langes
wallendes Kleid wird durch eine Halskette mit einem kleinen Kreuzanhänger
geschmückt. Mit gesenktem Kopf, ernsten und verinnerlichten Gesichtszügen
blickt sie auf ein mit blühenden Blumen geschmücktes Band, das sie mit
ihren Händen der ausgestreckten Arme umfasst. Ihre Engelsflügel
gleichen dem Gefieder eines Raubvogels. Der Engel steht mit einem
angewinkelten Bein vor einem Kreuz, das sich auf der nur grob
angedeuteten Darstellung eines Felsens erhebt. Seine Kreuzenden sind
„abgebrochen“. Um den Kreuzstamm windet sich eine Blumengirlande.
Sowohl das Kreuz als auch der Engel sind aus Marmor gearbeitet. Engel spielen in vielen
Kulturen eine wichtige Rolle. Im Judentum, im Islam und im Christentum
sind Engel Boten oder Geistwesen, die als Vermittler zwischen Himmel und
Erde fungieren. Als Grabengel sollen sie eine Verbindung zwischen dem
Verstorbenen und seiner Familie herstellen. Als Schutz für den
Verstorbenen, hier ein Kind, soll der Engel es auf seiner letzten Reise
begleiten. Die 1890 errichte Grabanlage
ist in ihrer heterogenen Zusammenfügung von aufwendigen Materialien und
monumentaler Grabfigur typisch für den repräsentativen Anspruch des
damaligen Bürgertums, zu der die Kaufmannsfamilie Gatzenmeier zählte. Gerhard Hubert Gatzenmeier
wurde am 21. Oktober 1853 in Coerrenzig bei Erkelenz geboren. Er gründete
1878 ein Handelgeschäft für Leder- und Schuhmacherbedarfsartikel in Dülken,
das im Laufe der Jahre zu einem der bedeutendsten dieser Branche wurde
und international tätig war. Der Firmensitz befand sich an der
Viersener Straße 6. Nach dem Tod des Firmengründers am 5. März 1905
übernahm zunächst sein Sohn Hubert die Firmenleitung. Nach dessen frühen
Tod im Alter von 27 Jahren wurde die Firma 1912 unter dem Namen G. H.
Gatzenmeier Nachfolger unter der Leitung der Herren Carl Lünger und
Alfred Linkenbach weitergeführt. Gerhard Gatzenmeier heiratete
die Dülkenerin Thekla Klingen. Aus dieser Ehe gingen vier Kinder
hervor. Die älteste Tochter Maria verstarb in Alter von 8 Jahren 1890.
Die zweitälteste Tochter Agatha heiratete den Steueroberinspektor Peter
Wilhelm Schmitz aus Dülken. Lediglich die jüngste Tochter Laura verzog
mit ihrem Ehemann in seine Heimatstadt Mainz. Die Familie Gatzenmeier
wohnte zuletzt in der repräsentativen Villa Am alten Rathaus 4. Aus wissenschaftlichen,
insbesondere kunstgeschichtlichen und lokalhistorischen Gründen liegen
Erhaltung und Nutzung des Grabsteins gemäß § 2 (1)
Denkmalschutzgesetz im öffentlichen Interesse. |