Denkmale in der Stadt Viersen

Lfd. - Nr. 59

 

Standort:

Rektoratstraße 16a,  D 41747 Viersen 

GPS:

5115' 38,0" N   06o 23' 23,1" O

Zuständigkeit:

Elektrizitätswerke

Baujahr:

1905

Tag der Eintragung als Denkmal

9. August 1985

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Generatorenhalle in Viersen

Denkmalbeschreibung:

Aus dem ersten Bericht der Elektrizitätswerke für das Jahr 1906 sind für die technikhistorische Entwicklung der Stromversorgung einige orientierende Zahlen angegeben.

Die Ausstattung der Halle umfasst zwei Sauggasanlagen von je 180 PS, zwei Dynamos von je 120 KW, eine Akkumulatorenbatterie von 274 Elementen in einer Fassung von 480 Amperestunden bei einer Entladung von 160 Ampere. Das gesamte Leistungsnetz umfasste damals 341 Kilometer. Die Zahl der Stromabnehmer betrug 1907 für Lichtzwecke 543, für Kraft und technische Zwecke 112. Die Lieferung von Strom für die durch Viersen führende Straßenbahn, gab gleich zu Beginn der ersten Betriebsjahre Fragen nach einer Erweiterung auf.

Die Maschinenhalle an der Rektoratstraße wurde 1905 von dem Viersener Architekten Franz Kreutzer errichtet. Der mitten im Stadtbereich angesiedelte Typus der Maschinenhalle erfuhr hier eine besondere repräsentative Gestaltung. Das mit den Hauptachsen zur Rektoratstraße hin orientierte Bauwerk zeigt sich in der Ansicht achsialsymmetrisch mit einem erhöhten Mitteltrakt und den beiden niedriger gehaltenen Seitentrakten. Die Umrisse des Hauptgiebels der Halle entsprechen dem unmittelbar gegenüberliegenden, wesentlich kleineren und untergeordneten Giebel der ehemaligen Schule Rektoratstraße 27.

Die große Fläche des Bogenfensters befindet sich in der Mitte der Fassade und ist geteilt durch einen horizontalen Balken mit der Aufschrift der Jahreszahl 1905. Darüber befindet sich ein Relief, das auf die Nutzung der Halle hinweist. Es besteht aus einer Eichenlaub umkränzten drahtbewehrten Glaskugellampe. Gleich unter dem Balken rechts und links neben dem Bogenfenster findet man im Motiv eines Rankwerkes, in dem statt Früchte und Blüten elektrische Glühbirnen ein Wappenbild umfassen. Das Bogenfenster endet in einem Relief, von dessen Mitte aus gebündelt Zackenblitze die giebelabschließende Aufschrift "Elektrizitätswerk" unterstützen. Die Verblendung der Hauptfassade ist in drei Felder (Mitteltrakt und zwei Nebentrakte) unterteilt, dessen Grenzen einen polygonal gemauerten, turmartigen Abschluss finden. Die Turmspitzen sowie auch die Spitze des Giebels, die das alte Stadtwappen mit dem geldrischen Löwen trägt, wurden anhand alter Pläne und Fotos rekonstruiert.

Der Innenraum der Generatorenhalle wurde restauriert und erhielt wie die äußere Fassadengestalt seinen Ursprungszustand zurück. Bemerkenswert ist die Ausbildung der Querträger, die hier von beinlosen Atlanten getragen werden.

Sehr deutlich erkennt man die Bauauffassung dieser Zeit in der Trennung zwischen der repräsentativen, hier in der Weise auf dem Zweck des Gesamtgebäudes bezogenen Fassadengestaltung und dem technisch funktional zugeschnittenen Baukörper.

Die von der Straße einsehbaren Seitenwände der Halle sind mit horizontalen Bändern und Schlusssteinen bis hin zu den ornamentalen Kaminaufsätzen der Ostseite akzentuiert. Die beiden Giebelwände, auf der Rückseite zweckmäßig nüchtern und zur Straßenseite repräsentativ gestaltet, sind im Grundraster gleich und bilden einen Gegensatz.

Im unteren Bereich der Straßenfassade wurden die umgestalteten Fenster, so wie die gesamte rückwärtige Fassade und die Toreinfahrt, wieder in ihrer ursprünglichen Form ersetzt. In Gestaltung und Bauausführung in hoher Qualität und im Hinblick auf das Bild der Straßenfassade bildet die Halle des ehemaligen Viersener Elektrizitätswerkes, bezogen auf den umliegenden Baubestand, eindeutig einen Schwerpunkt.

Erhaltung und Nutzung der Generatorenhalle liegen daher gemäß § 2 (1) des Denkmalschutzgesetzes aus wissenschaftlichen, insbesondere technik-geschichtlichen und architekturgeschichtlichen Gründen im öffentlichen Interesse.