Denkmale in der Stadt Willich

Lfd.-Nr. 124

 

Standort:

Hochstraße 62, D 47877  Willich - Schiefbahn

GPS:

5114' 33,1" N   06o 32' 02,6" O

Zuständigkeit:

Stadt Willich

Baujahr:

1938

Tag der Eintragung als Denkmal

23. Juli 1993

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

 

 

Gänsejunge in Schiefbahn

Denkmalbeschreibung:

Für alle Schiefbahner ist die Skulptur des "Gänsejungen", der an der Hochstraße gegenüber dem alten Rathaus das Ortsbild schmückt, zu einem verbindenden Begriff aus der Zeit geworden, wo noch große Gänsescharen im 18. Und 19. Jahrhundert jeden Morgen ins nahe Bruch getrieben wurden, wobei den Kindern die Aufgabe zuviel, das Vieh tagsüber zu hüten.

Wie fast alle Dörfer am Niederrhein war auch die frühere Gemeinde Schiefbahn arm an Denkmälern. Erst 1938 konnten die Bürger den jungen niederrheinischen Bildhauer, Franz Grüters, damit beauftragen, als Ausdruck alter Schiefbahner Tradition dem "Gänsejungen" ein Denkmal zu schaffen.

Das Werk wurde von der Neusser Firma Preuß & Alf gegossen. Es besteht aus mehreren Gußteilen, die jedoch so zusammengefügt sind, dass man die Verbundstellen nicht erkennt und das Bildwerk für ein einheitliches Gußstück hält. Der Sockelfuß besteht aus Naturstein, ein kleiner Sockelschaft wurde aus

belgischen, hartgebrannten Klinkern aufgemauert, auf dem denn die Gänsejungen-Plastik aufgesetzt wurde.

 Franz Grüters, dessen Name im Sockel der Bronzefigur eingetragen ist, wurde 1908 in Hüls geboren. Dort vermittelte ihm der Schmiedemeister Jakob Mellen das handwerkliche Gerüstzeug. Mit diesem ausgestattet absolvierte er die Kunstgewerbeschule in Krefeld und anschließend ein Studium an der Düsseldorfer Kunstakademie bei den Professorren Zschokke und Scharff. Studienreisen nach Süddeutschland, aber auch in die Niederlande hinterließen bleibende Eindrücke. Grüters baute sich in seiner Heimatgemeinde eine kleine Werkstatt auf, in der er, wie es im Heimatbuch des Grenzkreises Kempen-Krefeld aus 1955 heißt, aus Stein und Metall zunächst die noch knospende Gestalt junger Menschen und später charaktervolle Porträts hoch, die eine dringliche Schärfe seines Blickes un die bildnerische Fähigkeit seiner Hand erkennen ließen. In späteren größeren Arbeiten sprengte Grüters den engeren Kreis und rührte eine ins Große zielende Linie an, wie den Gänsejungenbrunen in Schiefbahn.

Der 2. Weltkrieg beendete die hoffnungsvolle künstlerische Karriere des Franz Grüters, als sich eben größere Erfolge abzuzeichnen begangen. Er wurde Soldat und fiel am 29.07.1942 34-jähig bei den Kämpfen in Sewastopol auf der Krim.

Aus ortsgeschichtlichen Gründen besteht daher ein öffentliches Interesse an der Erhaltung und Nutzung des Gänsejungen, so dass die Voraussetzungen des § 2 Denkmalschutzgesetz gegeben sind.