Denkmale in der Stadt Willich

Lfd.-Nr. 156

 

Standort:

Hülsdonkstraße, D 47877  Willich

GPS:

5115' 42,9" N   06o 32' 20,2" O

Zuständigkeit:

Stadt Willich

Baujahr:

1919 - 23, 1937 - 39, 1964

Tag der Eintragung als Denkmal

20. Februar 2002

Quellenhinweis:

Beschreibung der Denkmalbehörde

 

 

Ehrenmalanlage in Willich

 

Denkmalbeschreibung:

Beschreibung (Ulrich Stevens):

"Diese Kriegergedächtnisstätte bildet das Ziel einer Wegeachse, die parallel zu der Hauptachse des Friedhofs verläuft. Die aus Natursteinmauern errichtete Anlage beginnt mit einem um drei Stufen eingestuften, von niedrigen Mauern umgebenen quadratischen Hof in dem der vom Hochkreuz herkommende Querweg die Achse der Gedenkstätte kreuzt. Der Hof ist von Gräbern Gefallener des Zweiten Weltkriegs umgeben. An der Rückseite des Vorhofs führt eine breite, von Flügelmauern mit Feuerschalen flankierte Freitreppe in sechs Stufen zu einem zweiten, von hohen Mauern umgebenen, gleichfalls quadratischen Hof hinauf. Dieser öffnet sich in einer fünfteiligen (...) [Kolonnade; M.K.] mit geraden Stützen; auf den seitlich verbliebenen Mauerflächen befinden sich Konsolen zum Aufhängen von Kränzen und darüber die Jahreszahl 1914 und 1939. An der Rückseite des zweiten Hofes steht mittig ein altarartiger, wenig vor die Mauer springender Block mit der Aufschrift: Deutschland muss leben und wenn wir sterben müssen, darunter einem Eisernen Kreuz und: Errichtet 1937-1939 von der Gemeinde Willich zum Ruhme des höchsten Opfers ihrer Söhne um Deutschland. Den "Altar" krönt das Relief eines auf einem Schwert sitzenden Adlers. Zu seinen Seiten sind je zwei Tafeln mit Namen angebracht, deren erste überschrieben ist: Es starben für ihr Volk und Vaterland. Vor den Seitenwänden liegen Gräber des Ersten Weltkriegs. In die Wände sind wiederum Tafeln eingelassen. Diese tragen die Namen von Toten des Zweiten Weltkriegs und flankieren jeweils eine Inschrifttafel. Diejenige auf der linken Seite trägt unter einem Eisernen Kreuz den Text: Gedenket aller Kriegstoten der aus ihrer Heimat vertriebenen Deutschen 1939-1945; rechts steht - wiederum unter einem Eisernen Kreuz-: Dieses Ehrenmal wurde von den Bürgern der Gemeinde Willich im Jahre 1964 erweitert zum Gedenken an die Toten des Krieges 1939-1945, die damit bruchlos für den Sinngehalt der Denkmalanlage der dreißiger Jahre vereinnahmt scheinen. In der Mitte dieses Hofes steht auf einem Steinblock eine weitere, große Feuerschale; davor ist auf einer liegenden Steintafel ein Bronzerelief angebracht, das Brustkorb und Arme eines menschlichen Skeletts zeigt und die Aufschrift trägt: Den Opfern von Unrecht und Gewalt 1933-1945."

Einordnung:

Es ist wichtig darauf hinzuweisen, dass die Anlage bereits in den zwanziger Jahren konzipiert und in einem Kernbestand wahrscheinlich auch schon errichtet wurde, und dass nach 1945 Ergänzungen ("Den Opfern von Unrecht und Gewalt 1933-45") hinzugefügt wurden, die das Vorhandene aber nicht antasteten. Gleichwohl bzw. deswegen stellt die Anlage, wie sie heute überkommen ist, ein im wesentlichen fast unverfälscht erhaltenes Zeugnis seiner Hauptbauzeit 1937/39 dar.

Die Denkmalpflege, aber auch z. B. der Deutsche Städtetag halten es ausdrücklich für erforderlich, auch Bauten und Anlagen des "Dritten Reiches" als Zeugnisse und Dokumente ihrer Entstehungszeit zu erhalten. Dies schließt selbstverständlich auch den Schutz heute möglicherweise anachronistischer oder gar politisch "gefährlicher" Anlagen, Aussagen oder ikonographischer Baudetails mit ein - wie dies bei anderen Epochen oder Kulturdenkmälern, für die keine gleichartige politische Sensibilisierung besteht, selbstverständlich auch geschieht. Die Frage, ob und in welcher Form eine "pädagogische" Kommentierung stattfinden sollte, ist gemäß der Beschäftigung und des Umgangs mit "schwierigen" Kulturdenkmalen wie diesen sei auch noch einmal auf die erwähnten Publikationen von Stevens und Nabrings hingewiesen.